„Niemand redet drüber“

von Redaktion

Welt-Aids-Tag Was Schüler aus Wasserburg über eine HIV-Erkrankung denken

Wasserburg – Das Thema Aids hat längst nicht mehr die Brisanz wie vor 20 oder 30 Jahren. Dennoch: Eine Infektion ist und bleibt trotz therapeutischer Fortschritte gefährlich. Die OVB-Heimatzeitung hat sich bei Schülern der zehnten Klasse am Wasserburger Luitpold-Gymnasium aus Anlass des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember umgehört, welche Rolle das Thema Aids in ihrem Leben spielt.

Keine Infos im Schulunterricht

Die erste Frage, ob Aids noch ein Thema bei jungen Leuten ist, wird praktisch unisono verneint. „Eigentlich redet heute keiner mehr über Aids. Jeder weiß, dass es Aids gibt, aber keiner weiß genau Bescheid“, sagt ein Schüler: Die Krankheit werde totgeschwiegen, „oder sie ist eher ein Witz“. Nicht einmal in der Schule werde darüber informiert – der Sexualkundeunterricht übergehe nach Angaben der Schüler das Thema.

Und was wissen junge Leute über Aids? „Fast nichts“, räumt ein Schüler ein, der hinzufügt: „Aids ist eine Geschlechtskrankheit, die beim Geschlechtsverkehr übertragen wird.“ Ein anderer Zehntklässler sagt: „Ich denke, die Aufklärungsquote ist relativ gering. Viele Jugendliche denken nach wie vor, dass Aids über Zungensex oder Nachtkuscheln übertragen werden kann.“ Ein Klassenkamerad ist sich sicher: „Das HIV-Virus wird über ungeschützten Sex oder Blut, zum Beispiel bei Transfusionen, übertragen und greift das Immunsystem an.“ Die Gefährlichkeit der Krankheit ist einem der Schüler aber klar: „Sie kann tödlich sein.“ Ebenso wie die Tatsache, dass sie „irreversibel“ ist.

Größte Angst: „Schwanger werden“

In puncto Sexualität steht das Thema HIV-Erkrankung bei den Jugendlichen nicht oben auf der Agenda: „Die für Jugendliche ‚größte‘ Gefahr ist, schwanger zu werden“, sind sich die Befragten weitgehend einig. Klar ist für die Schüler aber auch: „Wenn man vorhat, nicht mit Kondom zu verhüten, sollte man sich vorher vom Arzt testen lassen.“ Zudem gibt einer der Schüler preis, bei One-Night-Stands vorsichtiger zu sein.

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