Neues Jahr mit kleinen Fehlern

von Redaktion

Wenn die für ihre Webkünste berühmten Navajo-Indianer einen neuen Teppich erstellen, dann wird an einer Ecke ganz bewusst ein kleiner Fehler hineingewebt. Nur dort, wo das fortlaufende Muster einmal durchbrochen wird, hat nach ihrer Vorstellung auch der Geist Gottes eine Chance miteinzuziehen.

Als ich das lese, beschäftigt mich der Gedanke, wie weit wir mit unserem Streben nach Perfektionismus von so einer Mentalität entfernt sind. Beim Jahreswechsel liegt das neue Jahr vor uns wie ein ungewebter Teppich. Man kann nur beginnen, wenn man sich die nötigen Fäden bereitgelegt hat.

Es macht tatsächlich Sinn, immer wieder einmal zu überprüfen, ob das Muster für den eigenen „Lebensteppich“ noch passt. Selbst wenn wir nicht alle guten Vorsätze für das neue Jahr umsetzen können, es wäre fatal, sich nicht einmal Gedanken darüber zu machen.

Unser Leben ist es wert, dass wir ein kunstvolles Muster planen, uns Ziele setzen und unsere Begabungen und Stärken einsetzen. Manchmal kommt man auch an einen Punkt, an dem man an alten Verhaltensmustern einfach nicht mehr weiterweben darf. Wir dürfen uns aber auch mit uns selber versöhnen, wenn wir unsere eigenen hohen Ansprüche nicht – oder nicht mehr – erfüllen können.

Wenn unser starres Lebensmuster von etwas Überraschendem durchkreuzt wird, ist das möglicherweise das Einfallstor von etwas Neuem. Vielleicht befreit uns das auch im neuen Jahr vom (Alp-)Traum der Perfektion. Eines ist aber gewiss: Wir haben Gott immer an unserer Seite, wenn wir ihm eine Chance und den Platz dafür geben.

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