„Der Rosenheimer Norden brennt“: Mahnfeuer am Samstag

von Redaktion

Bürgerinitiativen im Brennerdialog wollen Ausmaß eines möglichen Brückenbauwerks mit Helium-Ballons deutlich machen

Rosenheim – Mehr als 25 Mahnfeuer werden am Samstag, 11. Januar, entfacht. Mit der Aktion „Der Rosenheimer Norden brennt“ protestieren die Bürgerinitiativen im Brennerdialog gegen den Bau einer neuen Trasse als Brenner-Nordzulauf. Die Aktion beginnt um 15 Uhr am Kreisel B15/Langenpfunzen. Entlang der möglichen Trasse wird vom Inn bis nach Mintsberg/Wernhardsberg eine Ballonkette errichtet, um das Ausmaß einer Hochtrasse – eine der fünf Varianten – sichtbar zu machen.

„Viele Menschen stellen sich unter einer neuen Bahntrasse zwei kleine, harmlose Gleise vor. Aber die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke besteht aus Hochtrassen, Brückenbauwerken, Überbauungen und bis zu 50 Meter breiten Schneisen, die die Landschaft wie eine Autobahn zerschneiden“, betonen Thomas Riedrich, Vorsitzender des Brennerdialogs, und der Stephanskirchener Bürgermeister Rainer Auer.

Informationen
zum Planungsstand

Alle 50 Meter werden die Luftballons auf der Höhe des möglichen Brückenbauwerks schweben und so die „brutalen Auswirkungen der kilometerlangen Hochtrasse sichtbar machen“. Zudem informieren Riedrich und Auer über den Planungsstand, die Ergebnisse der Petition und weitere Protestaktionen.

Gegen 16.30 Uhr wird am Kreisel ein Mahnfeuer entfacht. Zwei Stunden später wird laut Organisatoren dann der gesamte Rosenheimer Norden brennen. Von Stetten bei Ostermünchen über Berg, Brettschleipfen, Aubenhausen, Hilperting, Bach, Buchrain, Ester, Bichl, Moos, Kolberg, Hub bis nach Aschach sowie von Haslau über Mühlbach, Thonbichl, Ried und Ödenhub bis nach Mintsberg werden Mahnfeuer brennen.

„Wir wollen deutlich machen, in welchem Ausmaß der Brenner-Nordzulauf Natur und wertvolle Schutzgebiete zerstören würde“, betont Jakob Wallner von der Bürgerinitiative Großkarolinenfeld. Er hat die Mahnfeuer initiiert und weiß: „25 Landwirte machen schon mit. Tendenz steigend.“ Die Landwirte kämpfen nicht nur um den Erhalt der Natur, sondern zugleich um ihre Existenz. „Mit dem Brenner-Nordzulauf gehen 200 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren. Das ist die Existenz von acht bis zehn Landwirten“, betont Wallner.

Aktion soll als „Weckruf“ dienen

Deshalb setzt sich der Brennerdialog nach eigenen Angaben für eine ehrliche und vernünftige Verkehrspolitik sowie den Ausbau der Bestandsstrecke ein. Gleichzeitig sollen die Mahnfeuer ein Weckruf an die Bevölkerung sein. „Ich glaube, bei vielen Menschen ist noch nicht angekommen, was der Brenner-Nordzulauf für die Region bedeutet“, sagt Wallner, selbst Biobauer. „Unser Land wird nicht mehr das sein, was es heute ist. Ist die Trasse gebaut, wird es Jahre dauern, ehe die landwirtschaftlichen Flächen wieder nutzbar sind. Die Verunstaltung unserer Orte und Landschaften wird dazu führen, dass Naherholung und Tourismus hier keine Rolle mehr spielen.“

Wer sich an der Aktion „Der Rosenheimer Norden brennt“ beteiligen möchte, kann schon ab 13 Uhr dabei helfen, die Ballonkette zu errichten. Wer ab 18.30 Uhr selbst Mahnfeuer entzünden möchte, erhält bei Jakob Wallner unter Telefon 08067/864 nähere Infos zur Vorgehensweise. ka

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