Die Legende vom vierten König

von Redaktion

Nach Dreikönig beginnt nun wieder der Alltag. Die Gewänder der Sternsinger, mit denen unsere Kinder in den vergangenen Tagen auf den Straßen unterwegs waren, werden gewaschen und auf den Dachboden gebracht. Dort warten sie ein Jahr lang auf den nächsten Einsatz. Die Aktion ist erst einmal vorbei.

Wie wird es den „echten“ Königen damals ergangen sein? Die Bibel erzählt nur knapp von Sterndeutern aus dem Osten, die sich auf den Weg machen, um den neugeborenen König zu finden. Von dreien ist da überhaupt nicht die Rede!

Auf Gemälden alter Meister sieht man oft einen König mit einer hellen und einen mit einer dunklen Hautfarbe, dazu einen mit asiatischen Gesichtszügen. Die Vertreter der drei damals bekannten Erdteile bringen die Botschaft, dass der Messias für die ganze Welt gekommen ist.

Der Legende nach sind es sogar vier Könige gewesen. Dummerweise hatte der vierte König den Treffpunkt mit den drei anderen verpasst und war viele Jahrzehnte verzweifelt allein unterwegs. Als er, alt und grau geworden, aufgeben wollte, kam er ans Ziel.

In der Stadt Jerusalem traf er auf einen Verurteilten, der sein Kreuz selber auf den Berg Golgotha tragen musste. Als er diesen Mann sterben sah, erkannte er in seinem Gesicht den König der Welt.

Ich liebe diese Geschichte, denn sie lehrt mich eines: Die bunten Gewänder der Sternsinger können auf dem Dachboden ruhig ihr Dasein fristen, ich muss weiter allein auf der Suche bleiben. Es steht ein Stern über meinem Leben! Krippe und Kreuz sind aus dem gleichen Material. Dort ist das Ziel unserer Wege.

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