Irrwege

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Das Abenteuer Bayerischer Rundfunk beginnt für mich schon beim Betreten der gläsernen Drehtür des Funkhauses. Auf der Suche nach dem Studio T14 verlaufe ich mich zum wiederholten Mal in dem unübersichtlichen Gebäudekomplex.

Nach einem Irrweg durch lange, fensterlose Gänge steige ich dann auch noch in den verkehrten Lift und erinnere mich dunkel, dass ich hier schon einmal falsch war.

Einen guten Orientierungssinn hat mir die Natur leider nicht mitgegeben. Bei Seelsorgebesuchen in großen Kliniken wie Großhadern oder Murnau lasse ich mir mittlerweile an der Pforte einen Plan geben, damit ich meine Patienten finde.

Irgendwie ist das auch ein Bild für mein Leben: Ich bin immer auf der Suche nach dem richtigen Weg! Manchmal sind ganze Phasen unseres Lebens wie ein Irrgarten, in dem sich die erklärende Sicht von oben nicht erschließt.

Vor unserem Pfarrhaus ist auf dem Pflaster das berühmte Labyrinth der Kathedrale von Chartres markiert. Beim Blick aus dem Fenster beobachte ich öfter Kinder beim Abschreiten des Labyrinths und mich beschäftigt dann, was ihnen auf ihrem Lebensweg noch alles an Abenteuern bevorstehen wird.

Anders als bei einem Irrgarten führt der Weg im Labyrinth jedoch immer zum Ziel in der Mitte. Der Weg ist weit, aber man kann einer göttlichen Wegführung vertrauen. Übrigens habe ich im Funkhaus vom BR nach längerem Suchen immer noch alle Studios gefunden. Ich frage mich einfach lächelnd durch und finde immer jemand, der mir freundlich den Weg zeigt. Vielleicht auch ein Rezept für die anderen Irrwege meines Lebens.

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