Corona-Virus: Region gut gerüstet

von Redaktion

Mit dem ersten Fall einer Corona-Virus-Infektion in Bayern (Starnberg) wird das Thema nun auch in der Region aktuell. Das Gesundheitsamt Rosenheim und die Romed-Kliniken sind gerüstet. Wachsam sind zudem Firmen aus der Region mit Auslandsbeziehungen nach China.

Rosenheim – Hohes Fieber, schwere Atemwegserkrankungen bis hin zur Lungenentzündung – so macht sich das neuartige Corona-Virus, das erstmals im Dezember in China aufgetreten ist und sich seither verbreitet, in der Regel bemerkbar. In China sind inzwischen mehr als 4500 Menschen erkrankt. 106 Todesopfer sind – Stand Dienstag – zu beklagen.

Und bis gestern war das Corona-Virus für die Region Rosenheim: weit weg. Das hat sich mit dem ersten Infizierten in Bayern, Kreis Starnberg, schlagartig geändert. Dort war bei einem 33-Jährigen, der Kontakt mit Kollegen aus China hatte, die Viruserkrankung festgestellt worden. Womit sich nun die Frage stellt: Wie ist die Region Rosenheim in Sachen Corona-Virus gerüstet?

Gesundheitsamt
ist gerüstet

Sowohl das Staatliche Gesundheitsamt Rosenheim – zuständig für Stadt und Landkreis – also auch die Romed-Kliniken bestätigen: Sie sind auf den Ernstfall vorbereitet. „Stadt und Landkreis sind gut gerüstet“, so die Sprecherin des Landratsamtes, Ina Krug.

Bereits vergangene Woche hatte das Gesundheitsamt Rosenheim die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit an Ärzte, Praxen und Kliniken weitergegeben. Darin enthalten: Falldefinitionen, Hinweise zur Diagnostik, zur Hygiene und zum klinischen Management.

Zudem, ergänzt die Sprecherin, stehe das Gesundheitsamt in engem Kontakt mit den Romed-Kliniken. „Dort sind die Vorbereitungen für das Auftreten eines Verdachtsfalles mit dem Coronavirus getroffen“, betont Krug. Und weiter: „Das Gesundheitsamt verfolgt das Geschehen und wird adäquat auf die weitere Entwicklung reagieren.“

Auch die Romed-Kliniken geben Entwarnung: Sie fühlen sich in Sachen Corona-Virus gut gerüstet. In dem Klinikverbund mit Standorten in Rosenheim, Bad Aibling, Prien und Wasserburg gibt es nach Angaben von Kliniksprecherin Elisabeth Siebeneicher eine eigene Abteilung für Krankenhaushygiene. Und diese gibt fortlaufend Empfehlungen zum Umgang mit infektiösen Patienten heraus. „Unter Beachtung der aktuellsten nationalen Empfehlungen des Robert-Koch- Instituts wurde ein Ablaufstandard für Patienten mit Verdacht auf Corona-Virus-Infektion erstellt“, erklärt Siebeneicher.

Dazu zählen: eine erhöhte Sensibilisierung bei der Sichtung von Patienten in der zentralen Notaufnahme mit Fieber, Husten und Atemnot. In der Folge die Nachfrage, ob ein Aufenthalt in einem Risikogebiet (China, speziell in Wuhan oder der Hubei-Provinz) in den letzten 14 Tagen stattfand und/oder ob ein Kontakt zu einem bestätigten Fall mit dem Virus bestand.

Infizierte kommen
ins Einzelzimmer

Falls dem so sein sollte: Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Corona-Virus werden in einem Einzelzimmer untergebracht – mit speziellen hygienischen Schutzmaßnahmen. „Aktuell sind die Kapazitäten für die Unterbringung in Einzelzimmern vorhanden“, so Siebeneicher.

Im Falle einer Erkrankung – wie sehen dann die Behandlungsmöglichkeiten in der Region aus? Auch dazu kann Siebeneicher aufklären: Die Behandlung von Patienten mit einer Corona-Virus-Infektion richte sich natürlich nach den Symptomen. Doch auch für etwaige schwere Verläufe bestünden Behandlungsmöglichkeiten.

Wachsam gen China blicken die Unternehmen, die mit dem „Reich der Mitte“ Geschäftsbeziehungen unterhalten oder dort gar Standorte haben, darunter die Firma Schattdecor aus Rohrdorf. Vorstandsvorsitzender Roland Auer: „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den chinesischen Kollegen bewusst und stehen in sehr engem Austausch mit dem lokalen Management. Soweit möglich, sind alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen.“ Wegen des chinesischen Neujahrsfestes seien die Schattdecor-Standorte in Shanghai und Quzhou aktuell geschlossen. „Aufgrund einer staatlichen Verordnung voraussichtlich für eine weitere Woche. Wir sind bemüht, pragmatische Hilfestellung zu leisten, wo möglich, zum Beispiel bei der Beschaffung von Atemschutzmasken.“

Regelmäßig Kontakt zu Geschäftspartnern und Kunden in China hat das „ift“ Rosenheim (Institut für Fenstertechnik), wie Sprecher Jürgen Benitz-Wildenburg erklärte: zum einen über den Vertriebspartner des „ift“ in Shanghai; zum anderen hat das Fensterinstitut eine ganze Reihe Kunden im Reich der Mitte.Ganz aktuell kann Benitz-Wildenburg Entwarnung geben: Derzeit sei kein Mitarbeiter des Rosenheimer Unternehmens auf Auslandsreise in China – und auch den Februar über sind seinen Worten zufolge keine Reisen dorthin geplant.

China-Reise
storniert

Ganz aktuell storniert haben ihre für nächste Woche geplante China-Reise der Rosenheimer Florian Hochenrieder und seine Frau Michelle Wang-Hochenrieder. „Schweren Herzens“, wie der 41-Jährige im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen bekennt. Schließlich hätte es sich um den Pflichtbesuch bei den Schwiegereltern zu Chinesisch-Neujahr gehandelt, den man regelmäßig wahrnehme. Seit 2007. „Allerdings haben uns sogar die Schwiegereltern vom Besuch abgeraten, weil sie sich zwar nicht im Krisengebiet befinden, aber schon erste Fälle aufgetreten sind“, erklärt Hochenrieder. Die Schwiegereltern leben im hohen Norden von China, in der Nähe von Dalian – und auch dort hält das Virus bereits alles auf Trab.

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