Das ist schon dreist. Da sprach Landrat Wolfgang Berthaler einst von einer vorübergehenden Schließung der Geburtshilfe im Klinikum Bad Aibling, die Abteilung ist nach wie vor Bestandteil des Krankenhausplans der Staatsregierung – und die Geschäftsführung des Klinikverbundes macht es sich in der Hängematte der Passivität bequem. Wer ein ganzes Jahr nicht einen Cent in die Rekrutierung der für die Wiedereröffnung dringend benötigten Fachkräfte investiert, vermittelt nicht glaubhaft den Eindruck, ihm sei am Fortbestand der Fachrichtung in diesem Haus gelegen.
Wo bleibt das längst überfällige Stoppsignal des Aufsichtsrates gegen diese Form der Missachtung des politischen Willens? Wo bleibt der Aufschrei der Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte im westlichen Landkreis? Die Damen und Herren in diesen Gremien erwecken den Anschein, sich bei diesem Punkt gerade in einem Überbietungswettbewerb zur Einhaltung eines Schweigegelübdes zu befinden.
Die Umsetzung ist entscheidend
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Auch wenn die anstehenden Kommunalwahlen als Hebamme dienen mögen: Es ist gut, dass von regionalen CSU-Schwergewichten wie Landratskandidat Otto Lederer und dem ehemaligen Landtagsabgeordneten Sepp Ranner jetzt eindeutige Signale kommen, diesen untragbaren Zustand zu beenden. Deutliche Worte können freilich nur der Anfang sein, entscheidend ist die Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Fakt ist: Wer die Geburtshilfe im Klinikum Bad Aibling als wesentlichen Bestandteil der medizinischen Grundversorgung dauerhaft preisgibt, legt langfristig die Axt an eine wesentliche Säule der Standortsicherung an. Daran ändern die aktuellen Millioneninvestitionen in das Haus rein gar nichts. Es bedarf dringend öffentlichen Drucks und durchsetzungsfähiger politischer Impulsgeber, die potenzielle Totengräber des Krankenhauses rechtzeitig mit dem nötigen Nachdruck in ihre Schranken weisen.