Rosenheim – Das Orkantief „Sabine“ legte Anfang der Woche den Bahnverkehr lahm, Schulen blieben geschlossen – alles in allem kam die Region glimpflich davon. Übertriebene Panikmache? Ganz und gar nicht, heißt es dazu vom Deutschen Wetterdienst. Sondern einfach nur: Glück gehabt.
Von Norden her arbeitete sich das Orkantief „Sabine“ nach Bayern voran, erreichte zu Wochenbeginn die Region– und so manch einer blickt nun verwundert zurück angesichts der Vorwarnungen und getroffenen Vorsichtsmaßnahmen. Denn: Rosenheim und Umgebung überstanden den Wintersturm vergleichsweise unbeschadet, abgesehen von einzelnen Einsätzen der Feuerwehren (wir berichteten).
Also alles nur übertriebene Panikmachen im Vorfeld? Wir haben diesbezüglich beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach nachgefragt. Und von dort heißt es klipp und klar: Das war einfach nur Glück.
Denn, wie Meteorologe Andreas Friedrich auf Anfrage erklärt: Der Winterorkan habe nicht überall in Südbayern die gleichen Windspitzen erreicht – wie schwer oder weniger schwer eine Region betroffen war, sei „mehr oder weniger Zufall“ gewesen.
So lag das Maximum in der Nacht auf Dienstag mit 132 Kilometern pro Stunde Windgeschwindigkeit in Mühldorf, während es rund 70 Kilometer weiter im Süden im Raum Rosenheim vergleichsweise ruhig war.
Wieso das? Orkan „Sabine“ ist dem Meteorologen zufolge als eine Mischung aus Schauern und kurzen Gewittern über die Lande gezogen – „wie bei einem Sommergewitter hat es auch hier nicht alle Regionen betroffen“, erläutert Friedrich, der zugleich Tornadobeauftragter beim Deutschen Wetterdienst und somit Experte in Sachen Windgeschwindigkeiten ist. Allerdings: „Wo sich Schauer und Gewitter entladen, dort entstehen die höchsten Geschwindigkeiten“, ergänzt er. Gerade durch die Schauer würden sich die Windspitzen mitunter gefährlich aufbauen.
Die Region Rosenheim hatte also einfach nur: Glück. „Dass zur Spitzenzeit des Orkans keine großartigen Schauer aufgetreten sind“, so Friedrich.
Milde verlief der Winterorkan auch im Inntal – für Wetterexperten Friedrich ebenso keine Überraschung. Denn durch die Nord-Süd-Lage des Tals befänden sich Orte wie beispielsweise Oberaudorf und Kiefersfelden quasi gut geschützt im Windschatten.