Marquartstein/Hongkong – Atempause für Malena (5) und ihre Mutter Tanja G.: Die beiden durften aus Hongkong ausreisen – fürs erste. Derzeit halten sie sich in Marquartstein auf. Wann sie wieder zurück müssen, ist offen.
Hohe Mieten, hohe Kosten für Anwälte, dann die Unruhen, das Bangen um Malena, und nun das Vordringen des Corona-Virus in China: Es gibt einiges, was Tanja G. in den vergangenen Wochen und Monaten zugesetzt hat. Vor allem das Virus hat bereits viele Deutsche in Hongkong und China zur Rückreise veranlasst.
Um so wichtiger ist der Aufenthalt in der Heimat für Mutter und Kind. „Die beiden können sich gerade erholen“, sagt Linda Becker auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen, „das ist alles, was gerade zählt“. Linda Becker organisiert den Unterstützerkreis für Tanja G. und hat auch eine Petition gestartet. Der Link zur Petition (www.change.org) wurde sogar von der CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig geteilt. Auch Bärbel Kofler von der SPD drückt der Flugbegleiterin die Daumen. „Das Schicksal von Frau G. und ihrer Tochter Malena bewegt mich sehr“, sagte sie den OVB-Heimatzeitungen auf eine frühere Anfrage hin (wir berichteten).
Die Politik kann aber nur wenig bewegen, zumindest offiziell. Direkt beeinflussen kann und darf sie die Angelegenheit nicht. „Die Sache ist in den Händen der Justiz“, sagte kürzlich Daniela Ludwig. „Aber ich persönlich drücke ihr die Daumen, schon als Mama von zwei Kindern kann ich mir lebhaft vorstellen, wie das für die beiden ist.“
Tanja G. war im November nach Hongkong gereist, einem Beschluss des Oberlandesgerichts (OLG) in München folgend, der den Lebensmittelpunkt von Malena in Hongkong sah, bei ihrem Vater, dem Kunstflugpiloten Kenny C. Nach den Auskünften des Unterstützerkreises eine Fehleinschätzung. Malena habe drei Viertel ihrer Lebensspanne bislang in Deutschland verbracht, davon die vergangenen zwei Jahre durchgehend.
Tanja G. verfügt weder über eine Aufenthalts- noch eine Arbeitsgenehmigung in Hongkong. Sie soll von dort aus nach Deutschland zur Arbeit reisen und, wenn das nicht möglich ist, ihre Tochter laut OLG in der chinesischen Sonderverwaltungszone lassen.
Die vergangenen Monate zehrten an den Nerven der Mutter, vor allem aber an ihren Finanzen. 100000 Euro kosteten allein die Anwälte bislang. Jetzt aber kehrt erstmal Entspannung ein, ein bisschen Normalität zumindest. „Malena spielt mit den andern Kindern, es ist so schön, das zu sehen“, sagt Linda Becker. In naher Zukunft soll der Petitionsausschuss des Bundestages über eine Eingabe zugunsten von Tanja G. entscheiden.