Rosenheim – Vorgezogene Neuwahlen standen bei der Jahreshauptversammlung des Kreisfischereivereins Rosenheim auf dem Programm: Sonja Gintenreiter legte das Amt des Kassiers und der Geschäftsstellenleitung nieder. Das löste eine Rotation im Vorstand aus. Gintenreiters Aufgaben übernimmt der bisherige Zweite Vorsitzende Wolfgang Reishofer. Sein Amt geht auf den bisherigen Schriftführer Ulrich Gierlinger über und Dritter Vorstand Franz Mayer wird in Zukunft auch als Schriftführer tätig sein. Vorsitzender bleibt Rainer Schäfer.
Sonja Gintenreiter
zieht sich zurück
Sonja Gintenreiter hat 2011 nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter ad hoc das Amt des Kassiers und der Geschäftsstellenleitung übernommen, zunächst kommissarisch, dann gewählt. Erst 18 Jahre war sie damals alt. „Da ich von klein auf bei den meisten Veranstaltungen dabei war und auch daheim die Arbeit meiner Eltern für den Verein mitbekommen habe, war es für mich selbstverständlich, das Amt zu übernehmen“, schreibt sie „Im Drill“, dem Mitteilungsblatt des Vereins.
Jetzt sei es für sie an der Zeit, sich zu lösen, um ein Stück weit ihren eigenen Weg gehen zu können. Als Mitglied will sie dem Kreisfischereiverein Rosenheim aber auch zukünftig die Treue halten. „Vielleicht habe ich jetzt auch mehr Zeit zum Fischen“, meinte sie bei der gestrigen Veranstaltung in der Inntalhalle in Rosenheim, zu der sich rund 400 Mitglieder und Freunde des Vereins eingefunden hatten. Traditionell sorgten die Jagdhornbläser für die musikalische Umrahmung und unterstrichen damit die Verbundenheit der Jäger zu den Fischern.
Das Amt des Kassiers und der Geschäftsstellenleitung neu zu besetzen, fiel dem Verein nicht leicht. Darum erklärte sich schließlich Wolfgang Reishofer bereit, seinen Posten als Zweiten Vorsitzenden zu räumen und sich dieser neuen Herausforderung zu stellen.
Für seine Nachfolge stellte sich neben Ulrich Gierlinger auch noch Johann Reischl, ebenfalls ein langjähriges Mitglied des Kreisfischereivereins, zur Wahl. „Ich will, dass die Fischerei wieder unkomplizierter und entspannter wird“, begründete Reischl seine Gegenkandidatur.
Der 45-jährige hatte auch einen Antrag eingereicht, in dem er dafür plädierte, dass der Fang von Salmoniden grundsätzlich schon ab 1. März freigegeben wird. Damit scheiterte Reischl aber ebenso wie mit seiner Kandidatur für das Amt des Zweiten Vorsitzenden. Auf Gierlinger fielen bei der Auszählung 229 Stimmen und damit 65 mehr als auf Johann Reischl.
Die Tätigkeitsberichte bescheinigten dem Kreisfischereiverein ein reges Vereinsleben und stabile Mitgliedszahlen. 2019 konnten 91 neue Mitglieder hinzugewonnen werden – damit wurde das schon sehr gute Ergebnis von 2018 noch einmal übertroffen. Insgesamt zählt der Verein aktuell rund 2000 Mitglieder, rund 100 gehören der Jugendgruppe an.
Mit verschiedensten Veranstaltungen, wie beispielsweise das Jugendzeltlager im Sommer, wird für den Nachwuchs viel getan. Das hob stellvertretende Landrätin Marianne Loferer lobend in ihren Grußworten hervor. Außerdem setze sich der Kreisfischereiverein vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Gewässer und deren Bewohner ein.
Probleme bereiten den Fischern Kormoran, Gänsesäger und Fischotter, berichtete Franz Geiger, Präsident des Fischereiverbandes Oberbayern. Als positiv bewertete er die Ankündigung, den Gänsesäger in Zukunft an bestimmten Streckenabschnitten von der Natur entnehmen zu dürfen: „In den Gewässern, in denen diese Vögel jagen, gibt es pro Hektar nur noch zwei bis drei Kilogramm Fisch. Normal wäre ein Bestand von 150 bis 200 Kilogramm Fisch.“
Vor 30 Jahren wurde die Vereinigung der Fischer und Jäger Rosenheim gegründet. Ziel der rund 4500 Mitglieder ist unter anderem Erhalt, Pflege und nachhaltige Nutzung von Gewässern, Land und Wald. Regelmäßig wird ein Umweltpreis verliehen. Diesmal ging diese mit 2500 Euro dotierte Auszeichnung an Egidius Schulz.
Zucht von
Bachmuscheln
Als Fischzüchter und Lieferant von Besatzfischen ist er bei vielen Fischereivereinen im Landkreis gut bekannt. Einen besonderen Namen hat sich Schulz bei der künstlichen Erbrütung der Nasen gemacht, einer Fischart, die stark in ihrem Bestand gefährdet ist. Außerdem ist es Schulz gelungen, Bachmuscheln zu züchten. „Er scheut weder Kosten noch enormen Zeitaufwand. Seine Arbeit dient in erheblichem Maße dem Umwelt- und Naturschutz und trägt bestimmt auch dazu bei, das Image der Fischerei zu stärken“, so Franz Mayer in seiner Laudatio.
Zusätzlich wurde ein Gewässerpreis für den Bagger- und Fuhrunternehmer Vigil Neureither und zwei Förderpreise an die Jagdgruppe Bad Aibling und den Revierjäger Anderl Hechenberger vergeben. Eine besondere Ehre wurde Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer zuteil. Sie bekam mit der Vereinsmedaille in Gold die höchste Auszeichnung des Kreisfischereivereins überreicht.
Den Abschluss der Versammlung bildete die Ehrung langjähriger Mitglieder. Für seine 70-jährige Mitgliedschaft wurde Erich Raab ausgezeichnet und für 60 Jahre Treue neben Matthias Schmidbauer und Klaus Sieber auch Ehrenvorsitzender Alfred Hutterer.