Rosenheim – Im Foyer des Rosenheimer Landratsamtes wird ab kommenden Samstag, 7. März, die Ausstellung „Frauen zwischen Verhüllung und Enthüllung“ zu sehen sein. Sie beschäftigt sich mit einem kontroversen Thema und ist der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen und Diskussionsrunden. Die Schirmherrschaft hat die stellvertretende Landrätin Alexandra Burgmaier übernommen.
Frauen in Deutschland blicken auf eine demokratische Vergangenheit zurück. Seit über 100 Jahren haben sie uneingeschränktes Wahlrecht, seit 70 Jahren stehen ihnen die gleichen Rechte wie Männern zu. Das wurde ausdrücklich im Grundgesetz verankert. Frauen können studieren, ihre Meinung frei äußern und sich kleiden, wie sie wollen. Diese Rechte, die aus heutiger Sicht selbstverständlich sind, mussten sich Frauen mühsam erkämpfen.
Das Gegenteil von „Enthüllung“, die „Verhüllung“ der weiblichen Körperregionen sorgt für Diskussionen. Kopftuch ja oder nein, bedeckende, verhüllende Kleidung selbst im Hochsommer? Handeln die Frauen aus Zwang oder freiwillig? Oder ist es eine Mischung aus beidem?
Anregung
zur Diskussion
Die Diskussion darf und muss nach Ansicht der Organisatoren geführt werden. Wie empfinden Migrantinnen die Situation? Welche Motivation steht dahinter? Was macht es mit ihnen, wenn sie ihr leicht bekleidetes Pendant als Kontrast sehen? Wie geht es ihnen mit der Darstellung von Frauen auf den Titelseiten der Magazine?
„Wer könnte besser auf diese Fragen eine Antwort finden als Frauen?“, fragt Lothar Thaler, Bildungskoordinator für Neuzugewanderte im Landkreis. „Wir reden immer über die Frauen statt mit ihnen, sie sind die Experten.“ Aus diesem Grund hat er mit Hilfe von Dr. Corina Toledo von der Organisation „Frau.Kunst.Politik.“ und vieler Unterstützer diese Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen.
„Frauen zwischen Verhüllung und Enthüllung“ lässt Frauen zu Wort kommen, die ihre Meinung dazu äußern wollen. „Wir starten mit einer Ausstellung mit Werken von acht unterschiedlichen Künstlerinnen mit internationalen Erfahrungen,“ erklärt Lothar Thaler. „Wir möchten einen Beitrag leisten, dass Frauen in unserer demokratischen Gesellschaft ,ankommen‘. Wir wollen dazu beitragen, dass die aufnehmende Gesellschaft freundlich gesinnt bleibt und erkennt, dass Zuwanderung für uns durch alle Zeitalter normal war und ist. Dass Zuwanderung stets für die Wirtschaft unverzichtbar ist und außerdem ein enormer Gewinn für den geistigen Horizont der Gesellschaft ist und bleibt.“