„Nehmen die Lage ernst“

von Redaktion

Corona RKI erklärt Tirol zum Risikogebiet – Grenzen zu

Rosenheim – Von Dosensuppen über haltbare Tortellini bis hin zum Toilettenpapier – mit der Verkündung der bayerischen Staatsregierung, aufgrund des Coronavirus die Schulen zu schließen und das Besuchsrecht in Krankenhäusern und Pflegeheimen einzuschränken, ist scheinbar auch die Sorge der Bürger in der Region gestiegen, nicht genügend Lebensmittel daheim zu haben.

Lange Schlangen bildeten sich am Samstag in den Supermärkten der Region. Viele Kunden standen letztlich vor leeren Regalen. Selbst in Bäckereien mussten sich Kunden mit den Resten begnügen. So auch bei Iris Bichler, Verkäuferin in der Bäckerei Bauer in Bad Aibling, die bereits am gestrigen Sonntag gegen 8.45 Uhr deutlich weniger Backwaren in der Auslage hatte.

Leere Regale in
den Supermärkten

Besonders stark ist die Sorge vor stetig steigenden Infizierten-Zahlen im bayerischen Inntal, nachdem das Robert-Koch-Institut das österreichische Bundesland Tirol am Wochenende zum Risikogebiet erklärt hatte. „Wir nehmen die Lage absolut ernst“, sagte beispielsweise Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen. Eine Vielzahl der Kiefersfeldener habe enge Kontakte ins Risikogebiet Tirol. Gruber: „Wir sind ja als Region zusammengewachsen.“ Noch hielten sich die Einschränkungen in Grenzen: „Die Läden sind voll. Auch viele Tiroler sind noch bei uns beim Einkaufen.“

Ab heute ist wohl auch das nicht mehr möglich. Die Bundesregierung gab gestern Nachmittag bekannt, dass ab Montag, 8 Uhr, unter anderem die Grenzen nach Österreich geschlossen sind. Dementsprechend wird auch der Zugverkehr nach Salzburg und Kufstein eingestellt. Die Züge des Meridian enden und wenden ab Montag in Freilassing beziehungsweise Kiefersfelden. Aufgrund der Grenzschließung sei auch die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs (SEV) mit Bussen nicht möglich, teilte die Bayerische Oberlandbahn mit.

Alles, was in der Entscheidungshoheit der Gemeinde liege, werde umgesetzt, versichert unterdessen Bürgermeister Gruber. Viele Kiefersfeldener zeigen Solidarität mit alten und kranken Menschen und organisieren etwa einen Einkaufsdienst. „Jeder muss jetzt sein Verhalten überdenken, um die Ausbreitungskurve des Coronavirus möglichst niedrig zu halten.“ Geöffnet blieb nach Absprache mit dem Bäderverband zumindest am Wochenende noch das Innsola. Hier herrschten ohnehin extreme Hygienemaßnahmen, wie Gruber ausführt.

Alois Holzmaier, Zweiter Bürgermeister aus Oberaudorf, hat Samstagfrüh veranlasst, dass alle Mitarbeiter der Gemeinde, die aus Tirol stammen, in Quarantäne gehen müssen. Derzeit handele es sich um fünf, sagte Holzmaier, der zugleich als Vorsitzender des Fußballvereins Oberaudorf jede Trainingstätigkeit auf den vereinseigenen Fußballplätzen im Freien untersagt hat. Auch in Oberaudorf war am Wochenende noch nichts von geplanten Einschränkungen im Grenzverkehr zu spüren.

Keine Züge mehr von und nach Österreich

Derweil reagieren im gesamten Raum Rosenheim immer mehr Unternehmen, Behörden und Einrichtungen auf die weltweit ansteigende Rate an Coronavirus-Infizierten. So stellt beispielsweise die Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd, die auch eine Beratungsstelle in Rosenheim hat, den Besucherverkehr nach eigenen Angaben ab heutigen Montag bis auf Weiteres ein. Für Fragen rund um die Themen Rente, Altersvorsorge, Prävention und Rehabilitation steht weiterhin das kostenlose Servicetelefon unter der Nummer 0800/100048015 zur Verfügung.

27 Corona-Fällein Stadt und Kreis

Die Zahl der positiv auf das neuartige Corona-Virus getesteten Personen im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim hat sich im Laufe des Wochenendes auf 27 erhöht. Das meldete das Landratsamt Rosenheim am Sonntagabend.

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