Nur jedes vierte Mandat für eine Frau

von Redaktion

Kommunalwahl 2020: Bei den Grünen sind die Männer in der Minderheit

Rosenheim – Frauen bleiben auch nach der Kommunalwahl 2020 eine Minderheit in den politischen Gremien im Raum Rosenheim. Im Schnitt ist nur jedes vierte Mitglied in einem Stadt- oder Gemeinderat eine Frau. Würden die Grünen nicht so aus der Reihe tanzen, wäre das Missverhältnis sogar noch größer – und noch mehr Männer hätten das Sagen.

Eine Quote von
24,7 Prozent

Die Rechnung ist nicht schwer: 788 Mandate waren diesmal in den 46 Stadt- und Gemeinderäten im Landkreis Rosenheim zu vergeben, hinzu kommen 70 im Kreistag und 44 im Rosenheimer Stadtrat. Unterm Strich sind das 902. Davon gingen 679 an Männer und 223 an Frauen – was einer Frauenquote von 24,7 Prozent entspricht.

Ein gutes
Drittel weiblich

Im Rosenheimer Kreistag sitzen 51 Männer und 19 Frauen (27,1 Prozent), im Rosenheimer Stadtrat ist bei einem Verhältnis von 28 zu 16 ein gutes Drittel weiblich (36,4 Prozent) und in den 46 Gremien der Landkreis-Kommunen sind 188 der 788 Stühle von Frauen besetzt (23,8 Prozent).

Bei den Chefposten ist die Kluft noch größer. Nicht nur beim neuen Landrat Otto Lederer und Oberbürgermeister Andreas März (beide CSU) ist Krawatte angesagt, sondern auch bei 44 von 46 Bürgermeistern. Immerhin sind zwei Bürgermeister-Büros reine Frauenzimmer: Die CSU-Frauen Irene Biebl-Daiber und Regina Braun in Bernau und Halfing sorgen dafür, dass es wenigstens zwei Chefinnen im Raum Rosenheim gibt, nachdem OB Gabriele Bauer, Doris Laban in Bad Endorf und Marianne Steindlmüller in Frasdorf ihren Schreibtisch bald räumen.

Einen Frauenanteil von 30 Prozent oder mehr gibt es (Mann-Frau-Verhältnis in Klammern) nur in Rosenheim (28 zu 16), Bad Aibling, Bruckmühl, Wasserburg, Stephanskirchen (je 16 zu 8), Brannenburg, Oberaudorf (je 13 zu 7), Ramerberg (8 zu 4), Bad Endorf (14 zu 6) und vor allem Prien (14 zu 10), das mit 41,6 Prozent Frauenquote den Topwert liefert.

Gstadt ist das
Schlusslicht

Über die 25-Prozent-Marke kommen neben dem Rosenheimer Kreistag mit 19 Frauen (27,1 Prozent) auch Raubling (17 zu 7), Flintsbach (11 zu 5) und Nußdorf (10 zu 4). Schlusslicht in der Tabelle ist Gstadt (12 zu 0). Am Chiemsee gibt es weit und breit den einzigen völlig frauenlosen Rat mit zwölf Männern plus männlichem Bürgermeister. In Halfing (13 zu 1) ist Nachrückerin Christina Zehetmayer (CSU) dank Bürgermeisterin Regina Braun nicht ganz allein unter Männern.

Eine „Mannschaft“ findet man auch in Staudach-Egerndach im Kreis Traunstein. Dort ist das Verhältnis wie in Gstadt 12 zu 0, doch das letzte Wort hat eine Frau: Bürgermeisterin Martina Gaukler (CSU). Viel besser sieht es da im nun 30-köpfigen Traunsteiner Stadtrat (21 zu 9) und in Schnaitsee (10 zu 6) mit Quoten von 30 beziehungsweise 37 Prozent aus.

Weit voraus sind in Sachen Frauenquote die Grünen, die 95 Mandate geholt haben: 14 im Kreistag, elf im Rosenheimer Stadtrat und 75 in den 19 Stadt- und Gemeinderäten im Kreis Rosenheim, in denen sie vertreten sind. Davon sind 42 Männer und 53 Frauen.

Mit dieser Frauenmehrheit (in Prozent sind es 55,8) ist das Team um die Bernauer Landrats-Stichwahlkandidatin Ursula Zeitlmann die absolute Ausnahme. Auch im Kreistag greifen acht von 14 und in Rosenheim sechs von elf Grünen auch mal zum Rock, während bei den weiteren vier „Großen“ – CSU, Freie Wähler (FW), Parteifreie/ÜWG und SPD – die meisten Ratsmitglieder ausschließlich Hosenträger sind.

In Prien
Spitzenverhältnis

Kein Wunder also, dass auch das Priener Spitzenverhältnis von 14 zu 10 auf das Konto der Grünen geht. Dort ist Leonhard Hinterholzer als einziger Mann neben Claudia Sasse, Simone Hoffmann-Kuhnt, Sonja Werner und Angela Kind der Hahn im grünen Fraktionskorb. In Tuntenhausen sind die Grünen nicht im Rat vertreten, dafür gibt es dort eine Frauenliste. Sie holte wie 2014 zwei Mandate. Damit sitzen jetzt vier statt bisher drei Frauen im 20-köpfigen Rat. Immerhin.

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