Corona-Hotspots: Rosenheim ein Kandidat für Testreihe

von Redaktion

Robert-Koch-Institut hat stark betroffene Region für Untersuchungen auf Antikörper im Visier

Rosenheim – Jeder wartet auf verlässliche Schnelltests auf Corona. Und Rosenheim könnte zum Testfall für den Test werden. Ein Experte des Robert-Koch-Instituts in Berlin hat bestätigt, dass Rosenheim in der Auswahl stehe.

„Wir werden in Hotspots fahren“, sagte Thomas Lampert, Leiter der Abteilung Epidemologie und Gesundheitsmonitoring am Robert-Koch-Institut. Das Berliner Institut will Ende April, Anfang Mai eine Testreihe auf Antikörper starten (wir berichteten). Man werde Orte aufsuchen, in denen sich das Geschehen besonders dynamisch entwickelt habe.

Es gibt mehrere Gründe dafür. Einerseits wollen die Experten dort sein, wo besonderer Bedarf ist „und wo wir vielleicht helfen können“, wie Lampert sagt. Andererseits lassen sich in den besonders betroffenen Regionen mit ihrer Vielzahl von Fällen weitaus schneller Ergebnisse sammeln als in weniger heimgesuchten Gebieten. „Wir fahren dort hin, um unsere Studie zu beschleunigen“, sagt der Epidemologe. Bei den bundesweit angelegten Studien geht es um diese Fragen: Wie weit ist das neue Coronavirus in Deutschland tatsächlich verbreitet? Und: Wie viele Menschen haben Antikörper ausgebildet, haben damit die Infektion wohl bereits überstanden und sind von da an zumindest für eine gewisse Zeit immun?

Es sind die Antworten auf diese Fragen, die darauf schließen lassen, wann sich so etwas wie „Herdenimmunität“ ausgebildet, sprich: so viele Menschen immun geworden sind, dass sich die Seuche kaum mehr ausbreiten kann. Und vor allem, ob sich die ersten Lockerungen rächen.

Es gibt
Hoffnung

Es gibt Hoffnung. „Wir haben tatsächlich die Kurve der Neuinfektionen abgeflacht“, sagt Lampert. Für weiter gehende Schlüsse aber benötigt man Zahlen, Zahlen, Zahlen. Man habe sorgfältig verschiedene Antikörpertests geprüft, sagt Lampert auf die Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. „Wir schauen, welcher Test gut anwendbar ist und nicht auf andere Krankheiten wie Grippe anschlägt.“

In zwei Wochen könne man sich zu Hotspots begeben. „Rosenheim haben wir natürlich im Auge, aber wir haben noch keine Entscheidung getroffen, wo wir hinfahren.“ Tirschenreuth sei ebenfalls in der engeren Auswahl. Mit rund 39000 nachgewiesenen Infektionen, über 1400 Toten im Zusammenhang mit Corona ist Bayern das am schwersten betroffene Bundesland. Der Landkreis Rosenheim wiederum ragt in Bayern mit über 713 Fällen pro 100000 Einwohner heraus (Stadt: 570). Dieser Faktor allerdings liegt im Landkreis Tirschenreuth (fast 1500) mehr als doppelt so hoch.Michael Weiser

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