Babensham – Dichte Rauchschwaden am Himmel, dazwischen ein Hubschrauber und mehr als 15 Feuerwehren am Boden im Einsatz: „Es war ein grausiges Szenario“, beschreibt es ein Augenzeuge, der am gestrigen Sonntagmorgen zufällig am Brandort vorbeikam, als die Flammen dort meterhoch gen Himmel schlugen. In Leonhard am Buchat brannte die beliebte Event-Location „Draustoana Stadl“ lichterloh.
Um 11.20 Uhr war der Notruf eines Nachbarn eingegangen, so die Mitteilung aus dem Polizeipräsidium Rosenheim. Die Feuerwehren aus dem Landkreis Rosenheim und auch mehrere Wehren aus den Landkreisen Mühldorf und Traunstein eilten nach Gumpertsham und versuchten zu retten, was zu retten war. Aus den kleinen Weihern auf dem Gelände pumpten die Feuerwehrmänner unaufhörlich Wasser ab, um den Brand des Wohngebäudes mit Gastronomiebetrieb und landwirtschaftlichem Anwesen zu löschen.
Babenshams Bürgermeister Josef Huber war vor Ort und sprach gestern Nachmittag von einem „Bilderbucheinsatz“ der Einsatzkräfte. Von der Alarmierung bis zum Eintreffen der Feuerwehren sei nicht einmal eine halbe Stunde vergangen. „Dann lief alles sehr routiniert und professionell.“ So wurde ein weiteres Übergreifen des Feuers verhindert, die Bebauung in der unmittelbaren Nachbarschaft ist eng. „Es war zum Glück ein nahezu windstiller Tag. In den vergangenen Tagen hätte es da deutlich schlechter ausgeschaut“, sagt Huber. Der geschätzte Schaden beträgt laut Polizei rund eine Million Euro. Personen oder Tiere wurden nicht verletzt. „Am Ende des Tages ist es immer das, was zählt“, sagt Huber. Über 100 Feuerwehrmänner waren im Einsatz, dazu etliche Rettungswagen und ein Polizeihubschrauber.
Zur möglichen Brandursache machte die Polizei gestern noch keine Angaben, die Kriminalpolizei Rosenheim hat nun die Ermittlungen übernommen.
Der Stadl war in der Vergangenheit Schauplatz vieler Hochzeits- und Firmenfeiern. Das ursprüngliche Gebäude an dieser Stelle wurde im 19. Jahrhundert als Heu- und Strohstadel im Weiler Gumpertsham errichtet. 1998 wurde es zu einem romantischen und rustikalen Veranstaltungsort umgebaut. Als Event-Scheune bot es die Gastlichkeit für Veranstaltungen und Ausstellungen und die verschiedensten privaten und gesellschaftlichen Anlässe. Die Gäste konnten wählen, ob bayerisch-urig, modern oder in romantischer Stimmung bei Kerzenschein gefeiert werden sollte. Eine integrierte Bühne, Bar, Tanzfläche, Musik- und Tonanlage standen ebenfalls zur Verfügung.
Einmal im Jahr fand eine Feldmesse des Schnaitseer Pfarrverbandes auf dem Gelände der Familie Scherer statt. Insgesamt bedeutet der Brand einen großen Verlust – nicht nur für die Eigentümer, sondern für viele Gäste und Besucher aus der Region und darüber hinaus. Der „Draustoana Stadl“ war bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt.