Jetzt öffnen auch die Großen

von Redaktion

800-Quadratmeter-Regel gekippt: Einkauf bei Karstadt und Co. wieder möglich

Rosenheim/Wasserburg/Bruckmühl – Es ist ein weiterer Schritt zurück in die Normalität: Nach einer Rüge des Verwaltungsgerichtshofs lockert die bayerische Staatsregierung ihre Einschränkungen für den Einzelhandel. Auch größere Geschäfte dürfen ab sofort wieder öffnen. Bedingung: Sie müssen ihre Verkaufsfläche auf maximal 800 Quadratmeter begrenzen.

Michael Enste (55), der stellvertretende Leiter der „Karstadt-Sports“-Filiale, ist erleichtert. Seit gestern Vormittag hat sein Geschäft an der Münchener Straße in Rosenheim wieder geöffnet. „Wir haben die Wiedereröffnung lange herbeigesehnt“, sagt er.

Zugang über
separatem Eingang

Die ursprünglich 1900 Quadratmeter Verkaufsfläche hat er, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, auf 600 Quadratmeter begrenzt. Die Seiteneingänge sind geschlossen, der Haupteingang in Ein- und Ausgang unterteilt. Jeder Kunde bekommt beim Betreten des Geschäfts einen Einkaufskorb in die Hand gedrückt. „Damit regulieren wir die Besucherzahl“, sagt Enste.

Während sich die Ware vor der Corona-Krise auf den drei Etagen verteilt hat, finden die Kunden jetzt alles im Erdgeschoss. Von Frauen- und Herrensportbekleidung, über Sportartikel bis hin zu Kindersportmode. Viel Vorarbeit habe es nicht gebraucht, sagt Enste. „Wir waren sehr gut vorbereitet.“

Gut vorbereitet sehen sich auch die Einrichtungshäuser „Weko“ und „Schleudermaxx“ in Rosenheim. Beide wollen am heutigen Mittwoch wieder öffnen, sagt Sabrina Obermoser, die Vorsitzende des Rosenheimer City-Managements. So werde „Weko“ einen „kleinen Teilbereich“ öffnen, in dem unter anderem Küchen und Gartenmöbel angeboten werden. In diesen Bereich gelangen die Kunden über einen „separaten, ausgeschilderten Eingang“, sagt Obermoser. Ebenfalls einen separaten Eingang gibt es ab morgen bei „Schleudermaxx“. Hier wird vorerst nur die Küchenabteilung öffnen.

Auch die Peek&Cloppenburg-Filiale am Rosenheimer Max-Josefs-Platz will in Kürze wieder aufsperren. Allerdings „benötigen sie noch ein paar Tage, um den Betrieb aufzunehmen“, sagt Obermoser. Um die Wiedereröffnung so reibungslos wie möglich zu gestalten, teilt das Unternehmen auf seiner Internetseite mit, auf der „reduzierten Fläche“ Desinfektionsspender aufzustellen. Außerdem geben die „Mitarbeiter Mundschutze aus, bauen an den Kassen Trennschutze ein und markieren dort auch die entsprechend einzuhaltenden Abstände“, heißt es.

Bereits gut vorbereitet ist das Innkaufhaus Wasserburg. Das Personal ist geschult, Desinfektionsmittel stehen bereit, Gänge wurden verbreitert, die Regale auf die aktuellen Bedürfnisse der Kunden umgestellt: Im Fokus stehen unter anderem Schulranzen und Kurzwaren für Maskennähaktionen, weggeräumt ins Lager: Reisekoffer. „Wir werden uns langsam an die neue Situation herantasten“, sagen die Inhaber Sibylle und Tobias Schuhmacher.

Auch die Media Märkte in Rosenheim und Mühldorf wollen, laut Pressesprecherin Eva Simmelbauer, ab heute wieder öffnen. Die Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern ist klar abgetrennt und gekennzeichnet. Um den Kunden „ein sicheres Gefühl beim Einkaufen zu geben“, seien alle Mitarbeiter „umfassend geschult“ worden. Spuckschutzvorrichtungen sind im Kassen-, Info- und Servicebereich sowie an den Smartbars und der Warenausgabe montiert, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.

Sicher einkaufen sollen die Kunden auch bei Galeria Karstadt Kaufhof in Rosenheim. Wie Filialgeschäftsführer Jens Steinbrecher mitteilt, hat die Filiale heute wieder geöffnet. Es gelten die üblichen Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis 18 Uhr.

Der Modepark Röther in Rosenheim wird morgen seine Türen wieder aufsperren, und zwar von 10 bis 19 Uhr. Nicht alle Shops sind zugänglich, Masken werden für einen Euro angeboten.

Weiterhin geschlossen bleibt die C&A-Filiale in Rosenheim. „Einen Wiedereröffnungstermin können wir leider noch nicht mitteilen“, sagt Pressesprecherin Martina Schenk am Telefon. Nachdem C&A-Filialen mit Verkaufsflächen bis zu 800 Quadratmetern bereits seit Montag wieder geöffnet haben, werde C&A nach und nach auch den Betrieb aller größeren Filialen wieder aufnehmen, heißt es in einer Pressemitteilung. Es sei ein „geringer Aufwand“, die Verkaufsfläche auf maximal 800 Quadratmeter zu begrenzen. Es handele sich hierbei meist um das Erdgeschoss, „alle weiteren Etagen stehen für Beratung und Verkauf nicht zur Verfügung und werden entsprechend für Kunden eindeutig wahrnehmbar gekennzeichnet“.

Handelsverband
begrüßt Entscheidung

Bernd Ohlmann, Pressesprecher des Handelsverbandes Bayern, begrüßt die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung: „Für viele Geschäfte ist es ein weiterer Schritt in die richtige Richtung“, sagt er. Selbst die Eröffnung einzelner Abteilungen sei besser, als geschlossen zu sein. Aber er ist sich bewusst, dass es für „riesige Möbelhäuser mit einer Fläche von 20000 Quadratmetern“ weiterhin schwer wird. „Da müssen wir schauen, wie und ob sie die Lockerungen nutzen können“, sagt er.

Erleichterung herrscht trotzdem. „Wir haben unter der Krise gelitten, aber jetzt schauen wir zuversichtlich in die Zukunft“, sagt Michael Enste und spricht seinen Kollegen in Stadt und Landkreis Rosenheim sicherlich aus dem Herzen.

Artikel 7 von 11