„Noch weiß keiner, wie es weitergehen soll“

von Redaktion

„Draustoana Stadl“ in Babensham vor Großbrand frisch renoviert – Feuerwehr rettet Nachbargebäude

Babensham – Die beliebte Event-Location „Draustoana Stadl“ in Gumpertsham brannte am Sonntag lichterloh (wir berichteten) – und ob sie jemals wieder zum Leben erweckt wird, steht derzeit in den Sternen. „Mein Bruder und meine Schwägerin wissen noch gar nicht, wie es weitergehen soll“, erklärt Gisela Wimmer, die Schwester von Eigentümer Josef Scherer, gegenüber unserer Zeitung. Wir treffen sie auf dem Trümmerfeld am Brandort. Eine Million Euro soll der Schaden nach Schätzungen der Polizei betragen. Wimmer nennt weitere traurige Details: „Mein Bruder ist inzwischen 64 Jahre alt. Er weiß momentan gar nicht, ob er und meine Schwägerin den Event-Stadel überhaupt wieder eröffnen oder ihn nur noch als Wohnung nutzen wollen. Gerade hatten sie alles schön renoviert. Wände wurden frisch gestrichen, auch ein kleiner Erker wurde angebaut“, beschreibt sie und bedauert: „Momentan haben die beiden keinen Plan für die Zukunft.“

Feuerwehrkommandant Stefan Gartner von der Wasserburger Feuerwehr war am Sonntag als einer der ersten Einsatzkräfte beim Stadel. Er kam gerade von einem Einsatz in Wasserburg zurück, als er die Alarmierung hörte. Sofort startete er durch zum Brandort. „Schon beim Einschleifer auf der B304 sah ich die große Rauchsäule und ahnte Schlimmes“, so der erfahrene Feuerwehrmann.

Mit einem kompletten Löschzug, Rüstwagen, Mannschaftsfahrzeugen und einigem Sondergerät, wie der in Corona-Zeiten obligatorischen Infektausstattung, rückten die Kameraden der größten Feuerwehr im nördlichen Landkreis an. Wegen Corona konnten die Löschfahrzeuge nicht wie üblich mit neun Personen besetzt werden, sondern nur mit sechs. Die anderen fuhren in Mannschaftstransportern zum Brandort. „Schnell kamen auch die anderen Wehren aus dem Landkreis Rosenheim und mehrere Wehren aus den Landkreisen Mühldorf und Traunstein. Das war ein richtiger Menschenauflauf – an den Sicherheitsabstand wegen Corona dachte kaum einer.“

Das Wichtigste sei gewesen, die Nachbargebäude vor einem Übergreifen des Feuers zu schützen. Gefährlich war die Situation noch zusätzlich durch Gasflaschen und Gastanks, wie sie in der Gastronomie verwendet werden. „Die hätten jederzeit explodieren können“, so der Kommandant. Um 15.30 Uhr sei der Einsatz beendet gewesen, etwa vier Stunden nachdem der Notruf eines Nachbarn eingegangen war.

Doch damit nicht genug: „Großbrände sind für die Feuerwehren immer eine Materialschlacht“, beschreibt Gartner. Mehrere Hundert Meter Schlauch, Atemschutzgeräte, Fahrzeuge und Kleidung galt es anschließend schnell zu reinigen, um die Einsatzbereitschaft wieder herzustellen. Die Polizei hatte gestern keine neuen Erkenntnisse. „Es wird weiter ermittelt“, hieß es aus dem Polizeipräsidium in Rosenheim. Petra Maier

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