Rosenheim/Kufstein – Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann forderte in einem offenen Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer, die Grenzen nach Österreich und in die Schweiz wieder aufzumachen. Es gibt eine Infektionslage und keine äußere Bedrohungslage der öffentlichen Ordnung oder der inneren Sicherheit, die explizit mit der Grenzsituation zu tun hat. Somit seien die Einreiseverbote mit dem EU-Recht eigentlich nicht vereinbar. Dem schließen sich Vertreter der Euregios im Grenzraum Österreich-Bayern an. Euregios sind Zusammenschlüsse zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Von besonderer Problematik sind geschlossene Grenzen in den Bezirken Reutte und Kufstein.
„Auch in der Euregio Inntal, die das Tiroler Unterland mit Bayern verbindet, bedeutet die geschlossene Grenze einen bitteren Einschnitt für die Menschen“, so Euregio-Inntal-Präsident Walter J. Mayr. „Corona ist grenzenlos unterwegs, machte die Grenzbalken dicht. Sogar der kleine Grenzverkehr kam zum Erliegen. Nahe Orte, plötzlich weitentfernt. Für den Reuttener Bürgermeister und Vize-Präsidenten der Euregio Via Salina, Alois Oberer, ist es nicht nachvollziehbar, warum zwischen Füssen und Reutte eine höhere Ansteckungsgefahr besteht als zwischen Füssen und Pfronten.
Wirtschaftlich
Nachteile befürchtet
Die derzeitige Situation bringe große wirtschaftliche Nachteile für Grenzregionen. Die Grenzöffnung ist für den Tourismus schlicht eine zentrale Überlebensfrage. „Dieses Jahr den Inlandstourismus zu forcieren, ist ein guter Ansatz. Für viele Tiroler gibt es jedenfalls im ‚unbekannten Land jenseits des Fernpasses‘ sicherlich noch viel zu entdecken. Es wird aber nicht ausreichen, um die Sommersaison zu retten“, weiß Michael Keller, Geschäftsführer des TVB Tannheimer Tal.