Rosenheim – Die Einschränkungen und Begrenzungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise haben Auswirkungen auf Beziehungen, auf Familien, auf Menschen in Partnerschaften, auf Alleinerziehende sowie auf Kinder. Die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, die räumliche Enge mit Belastungen durch Homeschooling und Kinderbetreuung sowie die veränderten beruflichen Anforderungen erhöhen die Gefahr für häusliche Gewalt. Bundesweit wird laut der Fachstelle Häusliche Gewalt Rosenheim besonders in Städten von einem Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt berichtet.
Die Fachstelle Häusliche Gewalt bietet als Einrichtung der Diakonie mit Unterstützung der Dr.-Ursula- Schmid-Kayser-Stiftung ein Angebot für Täter an. Diese können sich an die Beratungsstelle wenden und einen Termin vereinbaren. Wenn gewünscht, findet die Erstberatung anonym statt. Der erste Kontakt dient zunächst der Klärung der Situation. Fachkräfte vermitteln die Täter in geeignete Hilfsangebote. Neben den Angeboten für Opfer häuslicher Gewalt sei es wichtig, das Hilfesystem auch darauf auszurichten, Täter zu erreichen, teilt die Fachstelle mit. „Es gilt, gewalttätiges Verhalten zu stoppen oder zu vermeiden.“ Die Fachstelle Häusliche Gewalt arbeitet seit 17 Jahren mit Personen, die im häuslichen Bereich gewalttätig sind oder waren. In der Arbeit geht es besonders um die Auseinandersetzung mit den Gewalthandlungen und die Übernahme von Verantwortung. Die Täter erwerben im Idealfall gewaltfreie Handlungskompetenzen bei Konflikten. Sie erarbeiten Strategien, um einen Rückfall zu vermeiden.
Auch nicht selbst betroffene Personen oder interessierte Fachkräfte können sich beraten lassen. Die Fachstelle arbeitet eng mit dem Hilfesystem für Opfer zusammen und ist hier vermittelnd tätig. Die Fachstelle Häusliche Gewalt für Tatbeschuldigte, Verurteilte und Selbstmelder arbeitet nach den vom Bundesfamilienministerium anerkannten Standards der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt. Sie ist bayernweit die einzig zertifizierte Täterarbeitseinrichtung.
Hilfesuchende können sich unter Telefon 0152/56255016 an die Beratungsstelle wenden, und zwar werktags von 12 bis 13 Uhr. Außerhalb dieser Sprechstunden können Anrufer ihre Kontaktdaten mit Zeiten der Erreichbarkeit auf der Mailbox hinterlassen.