Nordzulauf: Verfahren wird eröffnet

von Redaktion

Beim Bau des Brennerbasistunnels gibt es Verzögerungen, bei der Planung der Zulauftrasse durch das bayerische Inntal gibt es hingegen einen nächsten Schritt: Die Eröffnung des Raumordnungsverfahrens steht unmittelbar bevor.

Rosenheim/Innsbruck – Seit Jahren streiten Anwohner im Inntal teils erbittert mit der Bahn über den Bau zweier neuer Gleise. Die Brenner-Zulaufstrecke soll Teil eines großen Güterzugkorridors sein, der bis zum Brennerbasistunnel führt. Das 55 Kilometer lange Milliardenprojekt zwischen Innsbruck und Franzensfeste ist längst im Bau, doch es gibt Verzögerungen. Statt 2028 dürfte der 9,3 Milliarden Euro teure Tunnel jetzt frühestens 2030 fertiggestellt sein, berichtet der ORF. Zuvor hatte der österreichische Rechnungshof vor Verzögerungen gewarnt.

Neuer Zeitplan
im Sommer

Die Tunnelbaugesellschaft BBT bestätigt, die Inbetriebnahme des Tunnels könne sich „im Vergleich zur bisherigen Planung verschieben“. Ein neuer Zeitplan soll im Sommer präsentiert werden. Grund für die Verzögerung seien neue Risiken bei verschiedenen Bauabschnitten, die die BBT nicht näher erläutert. Auch die Corona-Krise spielt eine Rolle.

Seit 19. März waren die Arbeiten auf österreichischer Seite für einen Monat unterbrochen, um die Arbeiter vor einer Ansteckung zu schützen, erklärt BBT-Pressesprecher Manuel Schwab. Auf italienischer Seite waren es sogar zwei Monate Baustopp – erst seit 18. Mai werde „der Baubetrieb wieder hochgefahren“. 125 von 230 Tunnel-Kilometern (inklusive Rettungsröhre und Zufahrtstunnel) sind erstellt. Zurzeit läuft die Ausschreibung für die Ausrüstung mit Bahntechnik.

Bahn übergibt Unterlagen

Ein Stück voran geht es hingegen bei der Planung der Zulaufstrecke. Kommende Woche wird die Regierung von Oberbayern das Raumordnungsverfahren für fünf, bisher nur grob skizzierte Trassen eröffnen, erfuhren die OVB-Heimatzeitungen aus sicherer Quelle. Diese Grobtrassen mit unterschiedlich langen Tunnelanteilen waren im Sommer 2019 vorgestellt worden. Die Bahn hat sie nun so weit präzisiert, dass sie die Unterlagen zur Prüfung an die Bezirksregierung übergeben konnte.

Pläne werden an die Gemeinden verschickt

In den nächsten Wochen werden die Pläne auch an die Gemeinden im Inntal verschickt, die sie öffentlich auslegen und zu der sie als sogenannte Träger öffentlicher Belange eine Stellungnahme abgeben können. „Wir hoffen, dass alle fünf Trassen raumverträglich sind“, sagt ein Bahnsprecher.

Etwa ein halbes Jahr könnte die Prüfung durch die Regierung insgesamt dauern. Anfang 2021 – etwas später als bisher bekannt – will sich die Deutsche Bahn dann auf eine Trasse festlegen und diese dem Bund empfehlen. Parallel dazu wird es eine Untersuchung geben, um die bestehenden zwei Gleise mit dem Zugsicherungssystem ETCS auszustatten. Dann könnten Züge in geringeren Abständen fahren. Bisher sind es maximal 200 Züge pro Werktag, künftig sollen es bis zu 320 sein.

Artikel 5 von 11