Danone-Werk wird heute bestreikt

von Redaktion

Mitarbeiter fordern höhere Abfindungen

Rosenheim – Nach der Ankündigung der Danone GmbH im Januar, das Werk in Rosenheim zum 31. Juni 2021 zu schließen (wir berichteten), werden die Mitarbeiter am heutigen Mittwoch erneut eine Reaktion zeigen: Ab 10 Uhr treten die Beschäftigten des französischen Lebensmittelkonzerns im Rosenheimer Werk in den Ausstand.

Zu Beginn des Streiks melden sich per Video-Konferenz auch der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann und der bayerische NGG-Landeschef Mustafa Öz zu Wort. Ziel des Streiks: Die Geschäftsleitung soll zum Abschluss eines Sozialtarifvertrags bewegt werden, berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer Pressemitteilung.

In dem Vertragswerk sollen „höhere Abfindungen und Weiterbildungsmöglichkeiten geregelt werden“, sagt Georg Schneider, Geschäftsführer der NGG-Region Rosenheim-Oberbayern. Aus Sicht der Belegschaft reiche der von Danone angebotene Sozialplan nicht aus: „Danone muss sich bewusst sein, dass durch die Schließung überdurchschnittliche Kosten entstehen.“

Nur noch „dürftige“ Job-Perspektiven

Insbesondere ältere Beschäftigte seien von der Schließung betroffen: 93 der insgesamt 160 Mitarbeiter seien am Tag der Schließung älter als 50 Jahre, und hätten – kurz vor dem Ruhestand – nur noch „dürftige“ Job-Perspektiven, vermutet Schneider. Auch für die restlichen Mitarbeiter sei die berufliche Zukunft unklar: „In der Milchbranche werden zwar immer wieder Fachkräfte gesucht, allerdings nicht in diesem Umfang“, so Schneider. Als Ausgleich fordert man nun höhere Abfindungen.

Um welche Summenvorstellung es sich dabei genau handelt, dazu wollte Schneider nichts sagen. Auch seien die einzelnen Modalitäten eines Sozialtarifplanes noch nicht entschieden: „Klar ist aber, wir wollen die sozialen Härten mildern. Und zwar in vollem Umfang“, macht der Geschäftsführer deutlich. Diesbezüglich habe man vom Arbeitgeber noch kein Angebot erhalten, im Gegenteil: Er habe weitere Verhandlungen zu einem Sozialtarifplan abgelehnt.

„Wir möchten alle unsere Mitarbeiter dabei unterstützen, bald eine gute neue berufliche Perspektive zu entwickeln“, sagt Susanne Knittel, Sprecherin der Danone GmbH. Und dazu gehöre auch ein „fairer Sozialplan“, der zusammen mit dem Betriebsrat aufgestellt werden soll. „Für uns steht der Sozialplan an erster Stelle, da in diesem alle Mitarbeiter berücksichtigt sind, nicht nur diejenigen, die in der Gewerkschaft organisiert sind.“

Anfang März habe man ein „sehr gutes Angebot“ unterbreitet. Dieses umfasse das Angebot einer Transfergesellschaft, die allen Mitarbeitern eine feste Anstellung über den Zeitpunkt der Schließung des Werkes hinaus gewährleiste sowie das Angebot eines Brückenmodells für Mitarbeiter ab bereits 58 Jahren mit 70 Prozent ihres bisherigen monatlichen Gehalts bis zu ihrem jeweiligen frühesten Renteneintritt. Inkludiert sei auch eine „sehr faire“ Abfindung für alle Mitarbeiter, sagt Knittel. Bislang habe man keinen Gegenvorschlag seitens des Betriebsrats erhalten. Der nächste Termin zur Verhandlung des Sozialplans finde am 25. Juni statt. Barbara Forster

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