Gruß aus der Ewigkeit

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Wie spät ist es denn schon? Ein kurzer Blick auf mein Handy oder auf die Zeitangabe im rechten unteren Eck meines Computerbildschirms gibt mir schnell die Antwort.

Kaum einer trägt heute noch eine Armbanduhr. Aber auch früher hatte nicht jeder eine Uhr am Handgelenk. Es gab nur den Blick auf den Kirchturm mitten im Dorf oder in der Stadt; dazu hörbar alle Viertelstunde der Glockenschlag zum Mitzählen. Morgens rief das Geläut zum Aufstehen, mittags zur Versammlung der Familienmitglieder zum gemeinsamen Essen und abends zum Feierabend.

Mehr noch galt der Ruf der Glocken aber einer anderen Unterbrechung unseres Lebens: zum Innehalten, zum Gebet. Unsere Zeit heute ist geprägt von einem enormen Geräuschpegel, den wir täglich zu verarbeiten haben. Neben Straßenverkehr, Radio und anderen Klingeltönen ist das Geläut der Glocken zwar noch genauso zu hören wie in früheren Zeiten, wird aber in der ganzen Lärmkulisse oft gar nicht mehr wahrgenommen oder vielleicht sogar als störend empfunden.

Aber gerade in der Hektik des Alltags gibt es für mich nichts Schöneres als das Geläut unserer Kirchenglocken als Gruß aus der Ewigkeit. Wenn ich im Pfarrhaus an meinem Schreibtisch sitze, muss ich mit dem Beginn des Zwölfuhr-Läutens sowieso mit dem Telefonieren aufhören, denn dann ist es schlichtweg unmöglich, mein Gegenüber im Hörer noch zu verstehen.

Ich beende das Gespräch, kann endlich selber zur Ruhe kommen und meine Zeit still in Gottes Gegenwart stellen. Gut, dass es das auch heute noch gibt!

Artikel 1 von 11