Ein schöner Dreckball

von Redaktion

Komet Neowise über Rosenheim

Rosenheim – Der Komet Neowise ist derzeit gut sichtbar. Prof. Dr. Elmar Junker leitet die Sternwarte an der Technischen Hochschule Rosenheim und weiß, wie man den Kometen am besten sieht. Was ist ein Komet überhaupt? „Früher sagte man ‚Schmutziger Schneeball‘, aber ‚schneeiger Dreckball‘ ist besser“, sagt Junker. Der Himmelskörper mit nur wenigen Kilometern Durchmesser besteht aus Staub und Steinen und außerdem Eis. Je näher der Komet der Sonne kommt, desto besser sieht man ihn.

Der Komet komme von ganz weit draußen im Sonnensystem. Zum Vergleich: Neowise war im Extremum etwa 600-mal so weit entfernt von der Sonne, wie die Erde. Für einen Kometen ist er wiederum relativ nah an der Sonne, derzeit nur ein Drittel der Distanz zwischen Erde und Sonne. Daher die gute Sichtbarkeit. Der typische Schweif ist das Eis, das durch die Nähe zur Sonne verdampft. Und genau das macht Neowise so bemerkenswert, denn man könne ihn einfach sehr gut sehen: „Er ist nicht der größte, aber der beste Komet der letzten Jahre“, sagt Junker.

Ein Umlauf dauert rund 6000 Jahre

Neowise tingelt auf seiner eiförmigen Bahn durch das Sonnensystem pro Umlauf rund 6000 Jahre. Ab Ende nächster Woche wird der Komet auch am Abendhimmel sichtbar. Wann man ihn am besten sehen könnte? Derzeit sei der beste Zeitpunkt, den Kometen anzusehen. Ein Teleskop sei nicht notwendig, auch mit bloßem Auge sei er zwischen 3.30 und 4.15 Uhr gut im Norden zu erkennen.

„Dann wird es immer schwieriger,“ sagt Junker. Der Komet entferne sich zunehmend von der Sonne und wird dadurch weniger beleuchtet. Im Unterschied zu Sternen, die selbst leuchten, sind Planeten und andere Objekte am Himmel nur sichtbar, weil sie von der Sonne angestrahlt werden. Problematisch für die Sichtbarkeit seien aktuell verschiedene Effekte: „Zum einen ist der Komet sehr nah am Horizont. Wenn es dunstig wird, sieht man ihn dadurch deutlich schlechter“, sagt Junker. Außerdem verschiebe sich die Sichtbarkeit wegen der Umlaufbahn des Kometen in den Abend. Zudem sorge der zunehmende Mond gegen Ende des Monats für störendes Streulicht. Heidi Geyer

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