Liebe kennt kein Warum

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Es gibt wenige Menschen, die für mich so eine Inspiration waren, wie Dr. Ruth Pfau. 1929 geboren, wollte sie nach dem Medizinstudium dorthin gehen, wo sie am meisten gebraucht wurde. Ihr Plan war, als Gynäkologin nach Indien zu fliegen. Doch weil es bei einem Zwischenhalt in Karachi Probleme mit dem Visum gab, lernte sie die Stadt kennen und blieb nach einem Besuch in den Armenvierteln dort hängen.

Fast 60 Jahre lang arbeitete sie abseits vom Medienrummel um die bekannte Mutter Teresa für die Leprakranken und Ausgestoßenen in Pakistan. Das Resümee am Ende ihres Lebens: „Für mich gab es keine Alternative zu dem, was ich tat. Da gab es kein Warum. Liebe kennt kein Warum.“

Als Ruth Pfau im August 2017 starb, ordnete die Regierung Pakistans, was niemand für möglich gehalten hätte, für die Christin ein Staatsbegräbnis an. Sie war den staatlichen und religiösen Behörden gegenüber immer rigoros und manchmal auch etwas stur.

Als Frau im kirchlichen Dienst versuche ich mir still eine Scheibe davon abzuschneiden. Es gibt Situationen, da denke ich an ihren Spruch: „Weitermachen ist unsinnig. Aufhören ist noch unsinniger, also machen wir weiter!“ Nicht jeder von uns kann und will leben wie Dr. Ruth Pfau.

Unser Leben verläuft ohnehin selten ganz nach unserem eigenen Plan. Es tun sich aber zwischen allen Begrenzungen doch immer wieder kleine und auch große Möglichkeiten auf, unser Leben bewusst zu gestalten und die Wegmarkierungen neu zu setzen. Der Urlaub und die Ferien sind eine gute Zeit, um vielleicht auch darüber einmal nachzudenken.

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