Kleiner Moosbach flutet Adlfurt

von Redaktion

Anwohner: „Situation viel schlimmer als beim Hochwasser im Jahr 2013“

Bad Aibling – „Gegen das, was wir heute erleben, war das Hochwasser bei uns hier in Adlfurt von 2013 fast noch harmlos“, sagt Andrea Witt. Ihre Nachbarin Renate Pröcke kann sich nicht erinnern, dass in den vergangenen 53 Jahren jemals solche Wassermassen über die Ansiedlung im Westen von Bad Aibling hereingebrochen sind. Noch rechtzeitig konnte sie Elektrogeräte im Keller und Rasenmäher im Gartenhäuschen sichern.

Das Hochwasser hat die Einwohner von Adlfurt besonders schlimm erwischt. Sah es trotz andauernder Regenfälle am Montagabend noch nicht ganz so tragisch aus, konnten die Adlfurter am frühen Dienstagmorgen direkt zusehen, wie das Wasser aus dem übergehenden Moosbach stieg – und zunächst ihre Gärten überflutete und dann in die Keller lief.

Sandsäcke sollen das Schlimmste verhindern

Überall Schläuche, aus denen das abgepumpte Wasser auf die Straße läuft. Sandsäcke sollen das Schlimmste verhindern. Geliefert haben sie die Feuerwehren von Bad Aibling und Mietraching. „Die waren wirklich auf zack, sind sofort gekommen und haben geholfen“, lobt Uwe Stegmaier. Er wohnt im Wasserhäusl, in dem Strom erzeugt wird. Der Turbinenraum steht auch unter Wasser. Nur noch wenige Zentimeter fehlen, dann wäre der Wohnbereich betroffen. „Aber es soll ja im Lauf des Tages aufhören zu regnen, dann wären wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Und zum Glück ist es bis jetzt nur Wasser, kein Schlamm.“

Schlimmer hat es den Nachbarn erwischt, der gerade vorbei kommt. Acht Pumpen hat er im Keller, um der Fluten Herr zu werden. „Bei uns drückt es das Wasser bei den Steckdosen raus“, erzählt ein anderer. Etwas oberhalb steht ein Neubau. „Die Familie ist gerade erst eingezogen, jetzt steht das Wasser im Keller“, fühlen die Adlfurter mit ihren Nachbarn mit.

Der Moosbach ist generell das Sorgenkind in Sachen Hochwasserschutz für Bad Aibling, doch so richtig voran ging dort bislang nichts – obwohl immer wieder der Ruf nach Schutzmaßnahmen laut wird. So war ab Mittag auch die Dorfstraße in Mietraching gesperrt. Hier gibt es bei Starkregen immer wieder Probleme mit dem Dorfbach und überlaufenden Gullys. So auch gestern.

„Ich komme gerade von der Arbeit nach Hause. Das Auto musste ich vorne beim Wirt stehen lassen“, so Rosa Bräunlich, die im Ort wohnt. Zu Hause dann die Sorge um den Keller; ihr Mann und die Feuerwehr versuchen, das Eindringen der Fluten zu verhindern.

„Wir sind vom Wasser umgeben“, sagt Dieter Bräunlich am Telefon. Auch wenn der Keller in einer wasserdichten Wanne steht – die Sorge um die Schächte bleibt.

„Ich habe heute Nacht kein Auge zugetan“, sagt der Bad Aiblinger ÜWG-Stadtrat, der seit Jahren vehement den Hochwasserschutz für Mietraching fordert. „Das Thema steht bei uns auf der Agenda, wir sind dran“, versichert Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier. Auch die Glonn machte den Einsatzkräften im Stadtgebiet von Bad Aibling zu schaffen: „Die ist heute das größere Problem als die Mangfall“, so der stellvertretende Kommandant der Bad Aiblinger Feuerwehr, Christian Staudhammer.

Weitere Informationen rund um das Hochwasser finden Sie im Internet unter www.ovb-online.de.

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