Gewerkschaften schaffen Sicherheit am Arbeitsmarkt

von Redaktion

Vor allem Kurzarbeit war Thema der vergangenen Wochen – Betriebe sollen mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen

Rosenheim – Die Situation am Arbeitsmarkt in der Region Rosenheim war Thema eines Pressegesprächs, zu dem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Region Oberbayern eingeladen hatte. DGB-Regionsgeschäftsführer Günter Zellner empfing mit DGB- Kreis- und Stadtverbandsvorsitzender Ingrid Meindl-Winkler die Vertreter von IG Metall, der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), der Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).

Man war sich einig, die DGB-Gewerkschaften schaffen Sicherheit für die Beschäftigten der Region. Für Christian Naß, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Rosenheim, lag der Schwerpunkt in den letzten Wochen darin, Betriebsräte zur Kurzarbeit zu beraten. In vielen Betrieben wurden Vereinbarungen zu einem höheren Kurzarbeitergeld erreicht.

Robert Metzger, Geschäftsführer von Verdi, ging auf die herausragenden Leistungen der Beschäftigten in systemrelevanten Berufen ein. Metzger betonte: „Applaus alleine bringt nichts. Jetzt müssen die Beschäftigten durch mehr Lohn und verbesserte Bedingungen die Anerkennung bekommen, die sie verdienen“.

Aufgrund der Corona-Pandemie und der Grippezeit im Herbst hatte Verdi den öffentlichen Arbeitgebern vorgeschlagen, die Tarifrunde ins nächste Jahr zu verschieben. Leider wurde dies von den öffentlichen Arbeitgebern abgelehnt.

Über die Situation in landwirtschaftlichen Betrieben berichtete Thomas Ruckdäschel von der IG BAU und nahm Bezug auf die aktuellen Debatten in der Fleischindustrie: „Was wir in manchen landwirtschaftlichen Betrieben erleben, ist nichts anderes, als das, was aus der Fleischindustrie bekannt ist.“ Er ging auch auf die Situation in der Bau-Branche ein, wo die Auswirkungen von Corona kaum zu spüren sind. „Die derzeitige Auftragslage ist hier sehr gut.“

Dr. Stefan Plenk von der IG BCE erklärte, dass es massive Unterschiede der Arbeitgeber im Umgang mit der Corona-Situation gebe. Die IG BCE sorge hier zusammen mit den Betriebsräten für gute Regelungen.

Alexander Kirnberger von der katholischen Betriebsseelsorge erwähnte die enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften, die in Rosenheim seit vielen Jahren praktiziert werde. Er warnte vor den sozialen Auswirkungen der Corona-Krise. Gerade bei „Homeoffice“ und „Homeschooling“ bestehe die Gefahr sozialer Ungleichheit und dass Kinder aus finanziell schwächeren Haushalten noch mehr benachteiligt würden. Meindl-Winkler plädierte dafür, die Arbeit von Menschen im öffentlichen und privatisierten Sektor mehr wertzuschätzen. Sie stellte dazu die DGB-Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ vor.

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