Zahl der Ansteckungen verdoppelt

von Redaktion

Corona-Lagebericht Gesundheitsamtsleiter Hierl warnt vor Nachlässigkeit

Rosenheim – Die Fallzahlen in Stadt und Landkreis bewegen sich noch auf einem niedrigen Niveau, von Entwarnung aber kann keine Rede sein. Im Gegenteil: Für die vergangene Woche stellte das Gesundheitsamt einen deutlichen Anstieg der Corona-Infektionen fest. Mit 30 Ansteckungen hat sich die Zahl im Vergleich zur Vorwoche mehr als verdoppelt (zuletzt 14). Stadt und Landkreis verzeichneten letztmals Ende Mai mehr Neuinfektionen (+48).

Die Neuinfektionen verteilen sich auf zehn Gemeinden, wobei Rosenheim allein nicht viel weniger neu Erkrankte verzeichnet als zuletzt die gesamte Region, nämlich 11. Babensham allein hat – wie die Stadt Wasserburg auch – vier neue und damit insgesamt 29 dokumentierte Fälle. Der Rest der Ansteckungen verteilt sich auf Bruckmühl, Kiefersfelden und Neubeuern (jeweils zwei) sowie auf Einzelfälle in Albaching, Bad Aibling, Prien, Raubling und Riedering.

Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamts, führt zwei wichtige Faktoren für den Anstieg der Fallzahlen an: die Reiserückkehrer auch aus Nichtrisikogebieten und „familiäre Häufungen“. Unabhängig davon warnt Hierl vor Nachlässigkeit bei der Umsetzung der Corona-Regeln: „Teilweise ist zu beobachten, dass Abstandsregeln nicht mehr konsequent eingehalten werden und Mund-Nasen-Bedeckungen nicht korrekt getragen werden.“ Der Anstieg der Fallzahlen sei als Warnung zu sehen, sagte Hierl, „wir dürfen das Erreichte keinesfalls verspielen“.

Der Amtschef appellierte abermals an die Menschen, sich die Corona-App aufs Smartphone herunterzuladen. „Die App ist ein wichtiger Bestandteil einer Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Pandemie.“ Ein Kampf, den Hierl noch lange nicht gewonnen sieht: „Solange kein Impfstoff verfügbar ist, kann eine neue Infektionswelle nicht ausgeschlossen werden.“

Die Gesamtzahl der Covid-19-Fälle in Stadt und Landkreis ist nach den jüngsten Erhebungen auf 2909 angestiegen (um 30/Landkreis: 2351, Stadt: 558). Bei mindestens 2640 Menschen (+7) hat das Gesundheitsamt die Genesung dokumentiert. Die Zahl der Verstorbenen bleibt bei 222 (Landkreis: 199, Stadt: 23). Von den Verstorbenen waren 7 unter 60 Jahre alt, 145 waren über 80 Jahre alt. Ein Covid-19-Patient wird aktuell im Landkreis Rosenheim stationär behandelt.

Die 7-Tage-Inzidenz (Fälle pro 100000 Einwohner während der letzten sieben Tage) liegt mit Stand Freitag für die Stadt Rosenheim bei 15,8, für den Landkreis Rosenheim bei 7,7.

Eine wichtige Aufgabe im Kampf gegen Covid-19 ist die Ermittlung von Menschen, die mit Infizierten engeren Kontakt hatten. Diese Aufgabe hat das Gesundheitsamt mit Juli wieder selbst übernommen. Hierl lobt in seinem Bericht die Zusammenarbeit mit den Kommunen. Für Kontaktverfolgung steht dem Gesundheitsamt nun mehr Personal zur Verfügung. Die neuen Mitarbeiter sollen unter anderem enge Kontaktpersonen schnell informieren sowie über Hygienemaßnahmen und die Verpflichtung zu einer 14-tägigen häuslichen Quarantäne unterrichten. Im Fall von Symptomen wird ein Test angeordnet.

Das Gesundheitsamt nahm auch zur Datenpanne unter anderem an der Autobahn-Teststation an der Rastanlage Inntal-Ost in Kiefersfelden Stellung. Leider sei es aus technischen Gründen zu Verzögerungen gekommen. Das Gesundheitsamt selbst habe aber alle erhaltenen Resultate – ob negativ oder positiv – unverzüglich an die Probanden weitergegeben und gegebenenfalls Maßnahmen eingeleitet.

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