Rekordansturm auf Testzentrum

von Redaktion

Hochfelln Nord: 10000 Corona-Proben innerhalb von 24 Stunden

Bergen – Nach der Ausweisung neuer Covid-19-Risikogebiete in Kroatien Ende vergangener Woche verzeichnete die Corona-Teststation an der Raststätte Hochfelln Nord in Bergen an der A8 am vergangenen Wochenende einen neuen Rekordansturm. Vor eineinhalb Wochen war dort die Datenerfassung auf digitale Abwicklung umgestellt worden (wir berichteten).

Freitagnachmittag musste die Ausfahrt nach einem drohenden Rückstau auf die Autobahn sogar kurzfristig für eineinhalb Stunden gesperrt werden. Das bayerische Gesundheitsministerium ordnete deshalb aufgrund des zu erwartenden erhöhten Rückreiseverkehrs vorsorglich die Einrichtung einer weiteren Teststraße für Fußgänger an. Diese wurde von Kräften des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) betreut. Die Logistik übernahm das Technische Hilfswerk.

Dreimal so viel wie
an normalen Tagen

„Mit 10000 Tests innerhalb von 24 Stunden ab Samstag um Mitternacht haben wir über dreimal so viele Proben genommen wie an normalen Tagen“, erklärte gestern ein Sprecher des Dienstleisters Eurofins in Bergen. Das Unternehmen betreibt drei Corona-Teststationen an der A3, der A8 und der A93 sowie in den Flughäfen München und Nürnberg.

„Unsere Kräfte in Vollschutzanzügen mussten mit extremen Situationen zurechtkommen, wie dem Gewitterregen und Temperaturen zum Teil über 35 Grad am Samstag“, erläuterte der Eurofins-Sprecher. Das Personal an den Teststationen habe man spätestens nach 40 Minuten austauschen müssen. An der Teststation in Heuberg an der A93 soll die im Testzelt gemessene Temperatur zeitweise sogar bis auf 50 Grad geklettert sein.

Mit insgesamt 72 Einsatzkräften in zwei Schichten war das BRK von Freitag- bis Sonntagnacht im Testzentrum in Bergen im Einsatz, wie Kreisbereitschaftsleiter Jakob Goëss gegenüber unserer Zeitung erläuterte. Die von der DLRG und dem Malteser Hilfsdienst unterstützte Rettungsorganisation nahm die Proben in einem mobilen Testzelt für Fußgänger. „Das haben wir für Rückreisende eingerichtet, falls an unseren vier Teststreifen für Autofahrer die Kapazitäten nicht mehr ausreichen“, erläuterte der Eurofins-Sprecher. Deren Team war über das Wochenende mit 200 Mitarbeitern im Einsatz. Bewährt habe sich dabei, dass viele Mitglieder des Teams aus unterschiedlichen Ländern stammen und demnach verschiedene Sprachen sprechen. So habe man vielen Rückreisenden helfen können, die die deutsche Sprache nicht so gut beherrschen.

Hochbetrieb herrschte am Wochenende auch im Logistikzentrum für die Corona-Tests in Ebersberg, wohin die Probenröhrchen alle paar Stunden gebracht werden. Inwiefern die Benachrichtigung über die Testergebnisse durch die Umstellung auf digitale Datenerfassung inzwischen reibungslos verläuft, diese Frage konnte das zuständige Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Sonntag nicht beantworten. Laut Vorgabe sollen die Reiserückkehrer innerhalb von 48 Stunden über die Testergebnisse informiert werden: per Mail, sollte die Corona-Probe negativ ausfallen, per Anruf in Abstimmung mit den örtlichen Gesundheitsämtern, sollte der Test positiv sein.

Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums erläuterte gestern, fallweise habe die Benachrichtigung über die Testergebnisse längere Zeit in Anspruch genommen, weil die verschlüsselten Mails vom Empfänger nicht geöffnet werden konnten. „In diesem Fall wurden die Testergebnisse auf dem Postweg zugestellt, was naturgemäß zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen kann.“

Lückenbüßer
für Fehlplanungen

Zur Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen mit dem Dienstleister Eurofins am Testzentrum in Bergen erklärte BRK-Bereitschaftsleiter Jakob Goëss: „Die Teams haben sehr gut zusammengearbeitet und sich unterstützt. Nur muss noch einmal ausdrücklich betont werden, dass die Hilfsorganisationen nicht die Lückenfüller für Fehlplanungen der Politik sein dürfen.“

Der Sprecher von Eurofins ergänzte: „Die Situation der Corona-Pandemie ist außergewöhnlich und stellt alle Beteiligten täglich vor immer neue Herausforderungen. Von den Reiserückkehrern haben wir viel positives Feedback erhalten. Die meisten kommen mit der digitalen Datenerfassung gut zurecht. Einige haben gesagt, in anderen Bundesländern hätte die Organisation der Testcenter wohl nicht so reibungslos funktioniert.“

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