Verdacht auf Blaualgen: Badeverbot am Pelhamer See

von Redaktion

Teilnehmergemeinschaft sieht Handlungsbedarf – Erste wichtige Maßnahme wird voraussichtlich im Spätherbst umgesetzt

Eggstätt/Bad Endorf – Das Rosenheimer Gesundheitsamt hat am gestrigen Mittwoch ein Badeverbot für den Pelhamer See in der Gemeinde Bad Endorf verhängt. „Dieses Verbot ist eine Vorsichtsmaßnahme, da der Verdacht auf Blaualgen besteht“, teilte Ina Krug, Pressesprecherin des Landratsamtes Rosenheim, in einer Pressemitteilung mit.

Wasserprobe am See
entnommen

Das Rosenheimer Gesundheitsamt habe gestern Nachmittag eine Wasserprobe entnommen. Mit den Ergebnissen sei heute, Donnerstag, zu rechnen, so Krug. Bis dahin werde der Pelhamer See bis auf Weiteres gesperrt. Auch die Gemeinde wurde bereits informiert. Sie werde entsprechende Schilder bezüglich des Badeverbots aufstellen.

Dass sich am Pelhamer See etwas zusammenbraut, hat auch Robert Weinberger, Vorsitzende der Grünen in Eggstätt, bemerkt. Am Dienstag sei er am See gewesen und habe Bilder geschossen. Sein Verdacht: Rotalgen. Also wandte er sich an die OVB-Heimatzeitungen, um bei den angrenzenden Gemeinden Eggstätt, Höslwang und Bad Endorf nachzuhaken.

„Das Ganze ist nicht neu. Seit Jahren wird vergeblich versucht, den starken Düngeeintrag aus der Landwirtschaft einzudämmen. Die Problematik durch eine zu intenstive Bewirtschaftung der angrenzenden Flächen mit ihrer einhergehenden Überdüngung nimmt leider stetig zu statt ab“, sagt Weinberger. Projekte, die das Problem angehen, gebe es seit fünf Jahren. Er verweist auf die Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See, zu der die Gemeinden Höslwang, Eggstätt und Bad Endorf gehören. Projektträger ist das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE). In den vergangenen fünf Jahren sei aber „wenig passiert“, findet Weinberger und fragt sich: „Warum geht da nix vorwärts?“

Ziel des Projektes sei eine „Renaturierung des Gewässers mit Verringerung der Eintragspotenziale“, erklärt Franz Knogler von „bodenständig“, einer Praxisplattform für Boden- und Gewässerschutz. Knogler ist zuständig für die Vorbereitungen und Umsetzungsmaßnahmen bei der Teilnehmergemeinschaft Pelhamer See. „Leider Gottes ziehen sich die Vorbereitungen für entsprechende Maßnahmen und die Genehmigungsphase.“ Zudem habe die Corona-Pandemie zu zusätzlichen Verzögerungen beigetragen. Man befinde sich aber „auf der Zielgerade“, um die erste Maßnahme umzusetzen. „Wir hoffen, dass wir im Spätherbst eine der Maßnahmen umsetzen können.“

Die Bürgermeister Johann Murner (Höslwang), Alois Loferer (Bad Endorf) und Christian Glas (Eggstätt) bestätigten gestern auf Nachfrage, dass die Teilnehmergemeinschaft entsprechende Maßnahmen einleiten werde. Aufgabe sei es, die Gewässergüte am Pelhamer See auf ein gutes Niveau zu heben, teilte Loferer mit. „Wir warten jetzt ab, was das Wasserwirtschaftsamt und das Gesundheitsamt sagen“, ergänzte Murner. „Und dann müssen wir handeln.“ Barbara Forster

Die Blaualge

Die Blaualgen oder „Cyanobakterien“ seien vor allem dann ein Gesundheitsrisiko, wenn Wasser mit hohen Konzentrationen geschluckt werde oder in die Atemwege gelange, erklärt das Landratsamt Rosenheim. Eine Aufnahme über die Haut sei unwahrscheinlich, allerdings könnten die Blaualgen die Haut reizen oder allergische Reaktionen auslösen. Trotz des Namens sehen Blaualgen eher selten blau aus. Ihr blaues Pigment ist laut Landratsamt meist unter dem grünen Chlorophyll-a versteckt.

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