Auf der Reise nach Norwegen bin ich nach der Überfahrt mit der Autofähre über die Meerenge Skagerrak im Hafen von Kristiansand angekommen. Diesen Ort habe ich dann für die Heimfahrt auch wieder im Navi eingegeben.
Jetzt gibt es aber weiter oben im Norden auch eine Stadt namens Kristiansund. Der Unterschied im Namen besteht nur aus einem Buchstaben, real vor Ort in dem großen Land aber aus 900 Kilometern Entfernung und elf Stunden Fahrzeit. Hätte ich den Zielort des Fährhafens im Süden im Navi nicht richtig programmiert, wäre die Fähre wohl ohne mich abgefahren.
Ob beim Navi, beim Segeln auf dem offenen Meer oder auf unserem Lebensweg: Man braucht immer klare Zielvorgaben. „Wer vom Ziel nichts weiß, kann auch den Weg nicht kennen“, sagt der Dichter Christian Morgenstern.
Allerdings muss ich mir eingestehen, dass es im Leben auch Wegabschnitte gibt, auf denen ich den Zielort nicht genau benennen kann, aber zumindest um die Richtung weiß, die mich dorthin bringen wird. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben!“ Über diesen Satz von Jesus aus der Abschiedsrede im Johannesevangelium habe ich im Laufe meines Lebens viele Deutungen und Kommentare gelesen.
Wirklich verstehen kann ich das aber erst, je älter ich werde und je mehr Erfahrungen das Leben bringt. Für mich bedeutet dieser geheimnisvolle Satz, dass es für mich einen Weg gibt, dem ich voller Vertrauen nachgehen kann. Da ist jemand als göttlicher Wegweiser an meiner Seite und deshalb bin ich voller Zuversicht, dass ich auch den „Zielhafen“ meines Lebens finden werde.