Traunstein/Neuötting/Bad Feilnbach – Mit dem 74-jährigen Manfred Kreutzberger aus Neuötting scheidet ein äußerst erfahrener Handelsrichter nach 33 Jahren ehrenamtlichen Engagements am Landgericht Traunstein aus. Landgerichtspräsident Professor Dr. Ludwig Kroiß dankte Kreutzberger ob seiner Verdienste und händigte dessen Nachfolger Ralf Liebl (57) aus Bad Feilnbach die Ernennungsurkunde als Handelsrichter auf Dauer von fünf Jahren aus.
Seit September 1987 habe Manfred Kreutzberger das Amt in der ersten Handelskammer mit dem aktuellen Vorsitzenden Richter Wolfgang Müller „stets mit Sorgfalt, Fleiß und Kompetenz ausgeübt“, sagte Präsident Kroiß. Kreutzbergers Beiträge zur Aufklärung seien immer fachgerecht und hilfreich gewesen.
Der gelernte Einzelhandelskaufmann Manfred Kreutzberger führte ein abwechslungsreiches Leben mit mehreren Berufsstationen im Allgäu wie im Raum Altötting. Im Alter von 24 Jahren übernahm er das elterliche Bekleidungshaus und leitete es bis 2005.
2008 erhielt er aus der Hand der damaligen bayerischen Justizministerin Beate Merk das Bundesverdienstkreuz für Handelsrichter. Der scheidende Handelsrichter hob heraus: „Das Bundesverdienstkreuz habe ich stellvertretend für andere angenommen – für die, die es mehr verdient haben als ich.“ Für ihn bedeute Ehrenamt eine „Verpflichtung“, „Pflicht und Kür“ gleichermaßen. Die meisten Streitigkeiten vor Gericht gingen zurück auf „schlampige Verträge“. Kreutzberger zog das Fazit: „Ein Vergleich zwischen den Parteien ist mit Abstand das Beste.“ Lob zollte der Arbeit Kreutzbergers auch Vorsitzender Richter Wolfgang Müller. Er sei in Sitzungen immer fachkompetent gewesen, habe mitgewirkt, vernünftige Lösungen für die Parteien zu finden.
Kreutzbergers Nachfolger ist Versicherungskaufmann Ralf Liebl, Geschäftsführer der Gesellschaft „Fineon Unternehmensberatung für Versorgungseinrichtungen, Riskmanagement und Finanzberatung“, die Firmen rund um das Thema „betriebliche Altersversorgung“ unterstützt. Liebl hatte früher Managerpositionen bei verschiedenen Versicherungen inne. 1999 entschied er, sich „auf der anderen Seite“ selbstständig zu machen. Bisher habe er wenig Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten gehabt. Das wolle er ändern: „Es ist an der Zeit, mit 57 über andere Dinge nachzudenken.“
Monika Kretzmer-Diepold