„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht und wenn er auch die Wahrheit spricht.“ An diesem gängigen Sprichwort ist schon etwas dran. Wenn wir einmal eine negative Erfahrung mit einem Menschen gemacht haben, werden wir vorsichtig. Im Unterbewusstsein ist das auch ein wichtiger Selbstschutz, den uns das Leben antrainiert. Es ist ganz normal, dass wir eine unangenehme Begegnung für uns selber in einer gedanklichen Schublade einordnen.
Schlimm wird es für unsere Beziehung zu diesem Mensch – und auch für neue Beziehungen zu anderen, wenn wir diese Schubladen schließen und nicht mehr bereit sind, sie wieder zu öffnen. In der Bibel erzählt die Begegnung von Jesus mit Zachäus, welche Wunder passieren können, wenn jemand eine neue Chance bekommt. Menschen können sich ändern und müssen sich ändern können. Zachäus steigt vom Baum seiner Angst und auch von seinem versteckten Hochmut herunter.
Für ihn beginnt das Leben neu, weil Jesus nicht nach eingangs zitiertem Sprichwort handelt, sondern weil er an ihn glaubt. Seit dieser Woche gehen unsere Kinder und Jugendlichen wieder zur Schule. Für einige Firmen ist ein längerer Betriebsurlaub vorbei. Manche Schüler und Lehrer kennen sich bereits aus dem letzten Schuljahr, viele Arbeitskollegen im Betrieb schon ewig lange.
Nicht alle Begegnungen sind dabei in guter Erinnerung geblieben. Aber jetzt ist eine gute Gelegenheit, die Karten neu zu mischen. Ich würde mir wünschen, dass der Start in das neue Schul- und Arbeitsjahr auch hier zu einer neuen Chance werden kann.