Bernau – Beeinträchtigungen für den Verkehr, aber Schaden von der Umwelt abgewendet: Weil ein Tanksattelzug auf der A8 zwischen Bernau und Rastplatz Seehamer See große Mengen einer ätzenden Chemikalie verloren hatte, mussten am Montagabend über 150 Einsatzkräfte von Feuerwehren aus zwei Landkreisen ausrücken. Die A8 Richtung München wurde erst ganz gesperrt, aber eine Viertelstunde später wieder für den Verkehr geöffnet. Allerdings blieb die rechte Spur bis gestern Abend gesperrt.
Stoff für
Kläranlagen
Am Montag gegen 19.25 Uhr wurde der Verkehrspolizei Rosenheim ein Tanksattelzug gemeldet, der unter der Fahrt größere Mengen an unbekannter Flüssigkeit aus seinem Tank verliere. Eine Polizeistreife hielt das Tankfahrzeug an. Die Ladung: Über 25 Tonnen Eisentrichlorid. Der Fahrer, ein 58-Jähriger aus Österreich, erlebte die böse Überraschung der Woche: Er hatte während der Fahrt selbst offenbar nichts von dem Leck bemerkt, die Polizei stellte fest, dass der Tanklaster die Autobahn A8 auf insgesamt 42 Kilometern verschmutzt hatte. Eisentrichlorid kann Haut, Augen und Atemwege schädigen. Zudem kann es Metalle angreifen. Wie viel von der Flüssigkeit genau ausgetreten ist, ist noch nicht bekannt. Eine Überprüfung durch den Gefahrguttrupp der Verkehrspolizei Rosenheim und der Feuerwehren ergab, dass eine „nicht unerhebliche Menge“ ausgetreten war. Vermutlich hatte der Fahrer ein Ventil der Druckleitung nicht richtig geschlossen. Das Gefahrgut sickerte auf dem Parkplatz am Seehamer See in verschiedene Kanäle sowie in ein Auffangbecken. Aus diesem Grund wurde auch das Wasserwirtschaftsamt verständigt. Die Behörde gab Entwarnung. „Das ging glimpflich aus“, berichtete Wasserwirtschaftsamtleiter Paul Geisenhofer, „es sind keine schlimmen Folgen zu befürchten.“
Allerdings könnte der Einsatz für den Fahrer, beziehungsweise die Versicherung seines Arbeitgebers, teuer werden. 150 bis 200 Feuerwehrleute waren nach Schätzungen von Kreisbrandrat Rudolf Schrank bis weit in den Dienstag hinein im Einsatz, unter der Federführung der Kreisbrandinspektion Miesbach wurden die Wehren aus Holzkirchen, Weyarn, Otterfing, Schliersee, Irschenberg, Bad Aibling, Bernau, Prien, Frasdorf, Rohrdorf, Traundorf, Rosenheim, Miesbach, Hausham, Frauendorf und Kolbermoor koordiniert, als Fachberater waren Vertreter der Werksfeuerwehr Gendorf vor Ort. Die Autobahn musste gesäubert, der Parkplatz komplett geräumt werden. Die Autobahnmeistereien Holzkirchen und Rosenheim beauftragten eine Firma mit der Reinigung.
Bislang meldete sich ein Geschädigter aus Sachsen, der seinen Sattelzug auf dem Parkplatz geparkt hatte. Verletzt wurde aber bislang niemand. Gegen den Fahrer des Tankzuges hat die Verkehrspolizei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.