Geologie zum Anfassen

von Redaktion

Der Wendelstein wird zum Erlebnisgipfel – Fünfter Rundweg eingeweiht

Brannenburg/Bad Feilnbach/ Bayrischzell/Fischbachau – Die Geburt des Wendelsteins spielte sich vor 230 Millionen Jahren ab. Das Wissen um die Entstehung dieses majestätischen Berges kann man nun im Themenweg „Geologie“ hautnah selbst erfahren.

Es ist sicher eines der spannendsten Projekte, die das Leader-Programm der EU für die Entwicklung der ländlichen Regionen mit einer Fördersumme von insgesamt 140000 Euro unterstützte: die Wendelstein-Streifzüge. Fünf Wanderwege führen dabei auf und um den Wendelstein und informieren je nach Thema spannend, inspirierend, erlebnisreich oder auch besinnlich.

So führt der Fischbachauer Meditationsbergweg von Birkenstein zum Wendelstein-Kircherl. Der Bad Feilnbacher Jenbachweg überwindet 780 Höhenmeter, bis man das Wendelsteinhaus erreicht. Der Brannenburger Künstlerweg wiederum hebt die Besonderheiten der Natur durch Kunst hervor. Und von Bayrischzell aus schlängelt sich der Wendelstein Männlein Gipfelsteig über 7,2 Kilometer hoch zum Gipfel.

In rund 1838
Metern Höhe
unterwegs

Fünfter Weg im Bunde ist nun der neue Geologie-Rundweg hoch oben auf dem Gipfel in rund 1838 Metern Höhe. 2,7 Kilometer lang überwindet er, ausgehend von der Bergstation, rund 170 Höhenmeter und bietet beim rund eineinhalbstündigen Umgang an acht Stationen alles Wissenswerte über den Berg und dessen Vergangenheit. Zusammen mit den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden Brannenburg, Bad Feilnbach, Bayrischzell und Fischbachau, der Leader-Verantwortlichen um Gwendolin Dettweiler und Sebastian Wittmoser sowie dem stellvertretenden Landrat Sepp Hofer zeigte das Landschaftsarchitekturbüro Niederlöhner beim Premieren-Gang die Schönheiten dieses Weges um den Gipfelbereich auf. „Das Projekt hat unglaublich viel Kraft aufgenommen und Ressourcen erfordert“, sagte Florian Vogt, Geschäftsführer der Wendelsteinbahn und Lead-Partner des Leader-Projektes. Marina Pagel vom Büro Niederlöhner zeigte den Beteiligten an den Stationen die Unterschiede der Gesteine auf und erklärte das Entstehen und Vergehen der Berge und die unvorstellbar großen Kräfte, die dabei wirken. „Das ist Geologie zum Anfassen“, sagte die Landschaftsarchitektin und erläuterte beispielsweise an der vierten Station die Wendelstein-Mulde, die zwischen dem Wendelstein und dem Breitenstein liegt, und auf der sich der Besucher auf einem steinernen Modell ausruhen kann. Weitere Höhepunkte auf dem Geologieweg sind das begehbare Wetterloch oder das „Viscope“, welches die Ausdehnung des Rosenheimer Sees in der Eiszeit visualisiert. Die unermesslichen Kräfte der Bergbewegungen erahnen können Wanderer an der fünften Station zum Thema „Entstehung der Alpen“. Hier gilt es, schwere Steine mithilfe von Seilen zu verschieben.

Das Motto:
Wandern
und lernen

Wandern und lernen ist hier das Motto, denn jede der insgesamt acht Stationen am Geologie-Rundweg weist leicht verdauliche Erläuterungstafeln inklusive pädagogisch wertvoller Quizfragen auf. Interaktiv und mit spannenden Elementen versehen wird so der Geologie-Rundweg zu einem echten Erlebnis-Rundweg. „Jeder Interessierte kann so die Geologie unserer Heimat besser verstehen“, fasste es Florian Vogt zusammen, bevor er die Beteiligten ins Panoramarestaurant des Wendelsteinhauses einlud.

Leader-Projekt Wendelstein

Das Leader-Förderprogramm gibt es bereits seit 1991. Es ist ein europäisches Projekt zur Stärkung ländlicher Räume. Ziel ist dabei, die Bürger zu beteiligen, die Menschen untereinander zu vernetzen und die Regionen mit innovativen Ideen gut für die Zukunft zu rüsten. Ferner gibt es eine lokale Entwicklungsstrategie, mit welcher eine positive Entwicklung der Region verstärkt werden soll. So wurden alleine in der letzten Förderperiode (2014 bis 2020) in den Regionen Rosenheim und Miesbach in 55 Projekten rund sieben Millionen Euro investiert, wovon Leader 3,5 Millionen Euro bereitstellte.

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