Maitenbeth/Haag – Drei Monate lang wurde er „steckbrieflich“ gesucht: Bertl, der Kamerunschafbock, der im Großhaager Forst seine Freiheit ausgekostet hat. Jetzt ist Schluss mit dem Strawanzen. Ob es ihn freut? Die Polizei Haag glaubt: ja, denn Bertl ist wieder mit seinem Kumpel Seppi vereint.
Letzterer war gemeinsam mit Bertl Ende Juni vermutlich im Haager Forst ausgesetzt worden. Seppi hatte sich als Freigänger nicht so geschickt angestellt und war schon früh „in Gewahrsam“ genommen worden. Nicht so Bertl: Immer wenn ihn jemand sichtete – oft auf oder am Rande der viel befahrenen Bundesstraße 12 – verschwand der Bock im Dickicht und ward nicht mehr gesehen.
Haager Polizisten
gingen auf die Pirsch
Eigentlich gönnte ihm jeder im Wasserburger und Haager Land seine Freiheit, doch der Kamerunschafbock hat mehr Gewicht als ein Reh und ist eine Gefahr für Autofahrer, wenn er urplötzlich auf der Straße steht. Deshalb gingen Beamte der Polizeistation Haag immer wieder auf die Pirsch, wenn der Bock gesichtet worden war.
Mehrfach gab es lange Verfolgungstouren durch das Dickicht des Haager Forstes, einmal bis nach Hohenlinden. Drei Stunden lang hetzten Polizeihauptkommissar Otto Trautmannsberger und Kollegen bei Dauerregen hinter dem Freigänger auf vier Beinen her. Sogar Tierarzt Dr. Christian Brüser-Pieper legte sich auf die Lauer, um den Schafbock zu betäuben.
Mehrfach gelang es sogar, einen Schuss zu setzen. Doch Bertl verlangsamte zwar ein wenig das Tempo seiner Sprints durch Wald und Wiese – schüttelte die Polizisten und den Tierarzt trotzdem immer wieder ab. Dass es nun gelungen ist, den Kamerunschafbock im Großhaager Forst südlich der B12 endlich einzufangen, ist nach Angaben von Trautmannsberger einer engagierten Maitenbetherin zu verdanken, „die sich um die Ingewahrsamnahme des vierbeinigen Freigängers intensiv gekümmert hat“, wie er mitteilt. Die Tierfreundin hatte in den vergangenen Wochen mehrfach versucht, Bertl mit Kraftfutter anzulocken. Das gelang auch wiederholt, dem Schafbock schmeckte es.
Nur immer dann, wenn er „festgenommen“ werde sollte, büxte er aus. „Wanted, but only alive!“, gab die Polizei Haag schließlich als Fahndungsziel aus – mit Erfolg, wie sich am Freitag gezeigt hat. Bertl ließ sich doch einfangen – übrigens ganz ohne Polizeieinsatz.
Er ist jetzt auf der Weide eines Tierhalters im Landkreis Rosenheim wieder mit seinem Kumpel Seppi vereint worden. Beide wurden vermutlich von einem noch unbekannten Halter ausgesetzt.
Ihre richtigen Namen sind unbekannt. Kinder hatten sie Seppi und Bertl getauft, so gingen die beiden auch ein in die Haager PolizeiAkten.