Das Leben als Baustelle

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Derzeit muss ich fast täglich an einer großen Baustelle vorbeifahren. Hier wird ein neuer Kreisel gebaut, und das wird wohl auch noch eine ganze Zeit dauern. Ein großes Schild informiert über den verantwortlichen Bauherrn, die ausführenden Firmen, die Kosten des Projekts und die voraussichtliche Bauzeit.

Mittlerweile habe ich mich gelassen darauf eingestellt, beobachte, was da vor sich geht und wie langsam die Arbeiter, jetzt einmal aus dem Blickwinkel des vorbeifahrenden Laien betrachtet, vorankommen. Manchmal kommt mir dann der Gedanke, dass unser ganzes Leben eine Baustelle ist. Schritt für Schritt bauen wir immer weiter an den uns gestellten Aufgaben, an unseren Zielen und Träumen. Wir freuen uns über fertiggestellte Etappen, werden dabei aber nie ganz fertig. Leben ist Entwicklung bis zuletzt.

Völliger Stillstand wäre auch Leere und dann das Ende. Wir bauen, wie es die Bibel an einer Stelle formuliert „an einem neuen Himmel und einer neuen Erde“, und unsere Baumaßnahmen dauern „bis zum letzten Tag und bis ans Ende der Welt“. Die Kosten, die wir dafür aufwenden müssen, sind unsere Zeit, unsere Liebe und unser Leben. Das ist ganz schön kostspielig, aber darunter geht es nicht.

Wie den Bau des großen neuen Kreisels kann ich auch die Baustellen meines Lebens nicht im Alleingang bewältigen. Wie gut, dass mir hier ein ganzer „Bautrupp“ von lieben Menschen zur Seite steht, mit denen manches gemeinsam leichter geht und die sich auch mit mir freuen, wenn wieder ein fertiggestellter Abschnitt in Betrieb genommen werden kann.

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