Eine Nacht ohne Licht und zugleich mit leuchtender Symbolkraft

von Redaktion

Gelungene Premiere der „Earth Night“ – Bundesweite Initiative eines Rimstingers – Politik unterstützt Aktion

Rimsting – Viele Lichter gingen bei der ersten „Earth Night“, initiiert von den Paten der Nacht, aus. Gründer und treibende Kraft dahinter ist Manuel Philipp aus Rimsting. Er und seine bundesweit 23 ehrenamtlichen Helfer setzen sich gegen die Lichtverschmutzung und das Insektensterben ein. Zwei Monate lang warb die Gruppe um Unterstützung und sensibilisierte auf unnütze Lichtquellen und zu starke Laternen.

Von der enormen Beteiligung in ganz Deutschland und Österreich ist Philipp beeindruckt. „Es haben sich gerade am Aktionstag selbst noch so viele Unternehmen sowie die Stadt München gemeldet, dass sie mitmachen werden. Das war überwältigend“, resümiert er gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. München habe an allen öffentlichen Denkmälern die Lichter abgeschaltet. Die Gemeinden Bernau und Aschau haben ganzen Straßenzügen das Licht „abgedreht“. Die Beleuchtung des gesamten Chiemseeparks und auch des Schloss Ho- henaschau waren aus. Die Kampenwandbahn verzichtete ebenfalls auf ihre Lichter. Burghausens Burg wurde nicht mehr angestrahlt. Als Meilenstein sieht es Philipp zudem an, dass das Bundesumweltministerium aktiv zur Teilnahme an der „Earth Night“ aufrief. Diese Aktion soll nicht für ein generelles „Licht aus“ stehen, sondern auf Lichtverschmutzung, Insektensterben und ein Verblassen des Sternenhimmels aufmerksam machen. „Die ,Earth Night‘ soll ein Zeichen setzen und das Bewusstsein der Menschen für das Anliegen wecken. Das hat sie auch überaus erfolgreich bei ihrer Premiere bereits getan“, freut sich Philipp.

Dass das bayerische Umweltministerium die Aktion zum Anlass nahm, ihre Lichtverschmutzungsbroschüre zu veröffentlichen, sieht er als weiteren Fingerzeig, dass die Politik sich „nun dem Problem stellt.“ Die Paten der Nacht, die als Ratgeber darin aufgeführt werden, wollen diese Chance auch am Schopfe packen, und weiterhin unnötigen Beleuchtungen den Kampf ansagen. „Dabei wollen wir keinesfalls die Verkehrssicherheit oder dergleichen gefährden. Aber eine Reduzierung des Lichts ist immer möglich.“ Als „surreal“ und für sich selbst als besonderen Moment bezeichnet Philipp die Sonderführung in der „Earth Night“ durch Aschau. An die dunklen Straßen – illuminiert von der Natur – ist man gar nicht mehr gewöhnt. „Wir leben in einer überbeleuchteten Welt. Auf dem Land kennt man noch eher den Blick in einen Sternenhimmel, das Mondlicht und seine Strahlkraft beziehungsweise die natürliche Dunkelheit. „Mich haben Bürger angerufen, die nach Langem bei offenem Fenster geschlafen haben, da die Straßenlaterne aus war und die Rollos deshalb oben bleiben konnten“, sagt Philipp.

Dass seine Initiative noch einen weiten Weg vor sich hat, sei ihm bewusst. Aber der erste Schritt sei nun als Meilenstein erfolgt. So wollen die Paten der Nacht weiterhin als Mahner, Berater und auch Einforderer aktiv sein. Denn: Eigentlich sagt das Gesetz bereits jetzt, dass ab 23 Uhr öffentliche Gebäude nicht mehr angestrahlt werden. Doch viele halten sich nicht daran.

„Wenn ich vom Sternenpark in Reit im Winkl nach Hause fahre, komme ich unter anderem an der beleuchteten Kirche in Reit im Winkl, an der illuminierten Schule in Oberwössen sowie den angestrahlten Rathäusern in Unterwössen und Marquartstein vorbei“, beschreibt Philipp. Auch in der Gemeinde Frasdorf würde die Kirchenbeleuchtung noch permanent an sein. „Hier muss das Landratsamt und die übergeordneten Behörden aktiv sein. Ich muss mich als Bürger auch an die Gesetze halten. Also warum nicht die Städte und Gemeinden?“, fragt er.

Die nächste „Earth Night“ ist auch schon terminiert. Am 7. September 2021 sollen wieder die Lichter ausgehen. „Immer zum ersten Neumond im September soll die Aktion stattfinden“, erklärt Philipp.Silvia Mischi

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