Der Frühaufsteher

von Redaktion

„Die Rosenheim-Cops“ Dieter Fischer über Rosenheim und Hospizarbeit

Rosenheim – Für die Fans der beliebten ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“ war es ein Fest, als am vergangenen Dienstag die Kriminalbeamten in der neuen Staffel wieder auf Verbrecherjagd gegangen sind. Unter ihnen: Kommissar Anton Stadler. Ein Porträt über den Mann, der hinter dem geizigen Grantler steckt.

Keine Probleme beim Auswendiglernen

Dieter Fischer (49) ist ein Frühaufsteher. Das sagt er selbst. Jeden Morgen wacht er um 4 Uhr auf, macht sich eine Tasse Kaffee und setzt sich auf die Terrasse. Dann schaut er in den Sternenhimmel, sammelt Kraft für den Tag, der vor ihm liegt. Er braucht diese Zeit, die Ruhe, bevor der Trubel des Tages ihn einholt. Zur zweiten Tasse Kaffee schnappt er sich sein Drehbuch, lernt seinen Text für die kommenden Dreharbeiten. „Meistens bin ich anderthalb Wochen voraus“, sagt er. An manchen Tagen spricht er den Text laut vor sich her, an anderen lernt er leise. Probleme bereitet ihm das Auswendiglernen schon lange nicht mehr.

Auch aufgrund der jahrelangen Erfahrung. „Ich bin zwar nicht mit einem fotografischen Gedächtnis gesegnet, aber ich habe eine Technik entwickelt“, sagt er. Trotzdem habe er gemerkt, dass er sich mit jedem Jahr noch stärker und intensiver vorbereiten muss. Zu stören scheint ihn das nicht. Zu sehr liebt er seinen Beruf und die Herausforderungen, die dieser mit sich bringt.

Nach dem Textlernen und der zweiten Tasse Kaffee packt der 49-Jährige seine Sachen zusammen, steigt ins Auto und fährt von seinem Zuhause in Starnberg zum Bavaria-Filmstudio in München. Er kennt die Strecke, fährt sie zweimal am Tag, sechsmal in der Woche. Er weiß genau, wann er losfahren muss, um den morgendlichen Stau zu vermeiden. „Es gibt nichts Schlimmeres, als gestresst am Drehort anzukommen“, sagt er.

Im Filmstudio geht es für ihn erst zur Garderobe und dann in die Maske. „Mit dem Anziehen des Eherings und der konservativen Kleidung bin ich ganz in meiner Rolle drin“, sagt Fischer.

Wenn der 49-Jährige über die Rolle spricht, die er seit zehn Jahren spielt, dann redet er wie über einen Freund. „Ich kenne ihn gut. Überraschen tut er mich trotzdem immer wieder“, sagt er. Auch und vielleicht gerade weil die beiden Männer sehr unterschiedlich sind. Während Stadler eher geizig und sparsam ist, bezeichnet sich Fischer als großzügig. Stadler sei sehr ernst, „ein Grantler, der gerne über andere lacht“. Fischer hingegen sei „meistens gut gelaunt“, jemand, der am liebsten über sich selbst lacht.

„Das ist unser Erfolgsrezept“

Man merkt Dieter Fischer an, wie viel Spaß ihm seine Arbeit macht. Aber auch, wie sehr er seine Kollegen und das Team hinter den „Rosenheim Cops“ schätzt. „Das ist unser Erfolgsrezept“, ist er überzeugt. Er erzählt von Dreharbeiten, bei denen die Schauspieler gleich mehrmals zum Nachschminken mussten, „weil so viel gelacht wurde“. Man sei eine Familie, eine, die Erfolge gemeinsam feiert und sich durch Tiefen und Rückschläge hindurch hilft.

Wie am 20. Januar, als Joseph Hannesschläger, der den Kommissar Korbinian Hofer spielte, verstarb. Ein Verlust, der auch Dieter Fischer schwer getroffen hat. Und das obwohl die beiden nur selten gemeinsam vor der Kamera standen. „Bei den Dreharbeiten ist er nach wie vor da, obwohl er nicht mehr da ist“, sagt Fischer. Noch immer stehe im Filmstudio eine Sitzgelegenheit, die nur er benutzt hat und auf die sich auch sonst „niemand draufsetzen mag“. Lange Zeit nach seinem Tod habe sogar der Name „Korbinian Hofer“ noch an der Tür der „Rosenheim-Cops“ gestanden. Mittlerweile sei dieser durch „Anton Stadler“ ersetzt wurden.

Denn Anton Stadler ist – gemeinsam mit Kommissarin Eva Winter – auch in der neuen Staffel für das Lösen der Fälle verantwortlich. Ab und zu drehen die beiden auch in Rosenheim. Für Dieter Fischer seien das immer ganz besondere Momente. „Ich freue mich immer schon beim Reinfahren, wenn ich das Glockengeläut höre“, sagt er und fügt hinzu: „Sie behandeln uns hier nicht wie rohe Eier. Ich habe sogar schon einen Strafzettel bekommen.“

Nach dem Drehen geht es für Dieter Fischer wieder zurück nach Hause. „Um 21 Uhr gehe ich meistens ins Bett“, sagt er. Auf seine Tasse Kaffee am nächsten Morgen freue er sich dann bereits.

Schirmherr des Hospizvereins

Dieter Fischer ist neben seiner Tätigkeit als Schauspieler auch der Schirmherr des Hospizvereins in Polling und der stationären Hospiz. „Das ist mir sehr wichtig.“

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