Landkreis verschärft Auflagen

von Redaktion

Zahl der Corona-Infizierten in der Region steigt weiterhin bedenklich an

Rosenheim – Die Region Rosenheim sorgt wieder bundesweit für Schlagzeilen: Die Stadt ist erneut Corona-Hotspot. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt aktuell 67,7 (Stand 12. Oktober, 0 Uhr). Der Landkreis hat ebenfalls die erste Warnmarke von 35 überschritten. Die Fallzahl liegt bei 37,1. Ein Lagebild.

Stadt Rosenheim

Die Zahlen steigen und steigen. Donnerstag hat die Stadt Rosenheim erstmals die kritische Marke von 50 Neuinfektionen auf 100000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschritten. Trauriger Höhepunkt am Wochenende: eine Inzidenz von 70,8.

Auf die steigenden Infektionszahlen hat die Stadt mit verschärften Maßnahmen reagiert. In privaten wie öffentlichen Räumen dürfen sich nur noch maximal fünf Personen gemeinsam aufhalten. An privaten Veranstaltungen zu Hause und in der Gastronomie dürfen in Räumen nicht mehr als 25 und im Freien nicht mehr als 50 Gäste teilnehmen. Die Sperrstunde für Gastronomiebetriebe und Bars beginnt um 23 Uhr. Außerdem dürfen die Bürger – wie in der Stadt München – auf öffentlichen Plätzen keinen Alkohol trinken.

Verstöße gegen diese Regeln habe es bei den Kontrollen am vergangenen Wochenende nicht gegeben, sagt Rosenheims Polizeihauptkommissar Robert Maurer. „Es gab keine Beanstandungen, alles war positiv. Man muss den Bürgern ein großes Kompliment aussprechen.“

Die weitere Entwicklung will die Stadt Rosenheim „genau beobachten“, sagt Sprecherin Sabine Lemm auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Eine nochmalige Verschärfung: nicht ausgeschlossen.

Landkreis Rosenheim

Im Landkreis Rosenheim ist die Lage etwas entspannter als in der Stadt. Doch auch hier steigen die Infektionszahlen. Deshalb hat nun auch der Landkreis nachjustiert und die Auflagen verschärft. Das bedeutet: Ab heute, Dienstag, ist die Teilnehmerzahl für Veranstaltungen (Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstage) und nicht öffentliche Versammlungen in geschlossenen Räumen auf 50 beschränkt. Sollten Zusammenkünfte in privaten, geschlossenen Räumlichkeiten stattfinden, empfiehlt die Kreisbehörde „dringend“, die Anzahl auf 25 Teilnehmer zu beschränken. Für Veranstaltungen im Freien rät die Behörde, eigenverantwortlich nicht mehr als 100 Teilnehmer zuzulassen.

Die Schulen

An den weiterführenden Schulen in der Stadt Rosenheim gelten seit Montag verschärfte Regeln. Zuletzt haben die Schüler die Masken nur im Gebäude, nicht aber am Platz im Klassenzimmer getragen. Das hat sich geändert. Ab der fünften Klasse gilt die Maskenpflicht auch im Unterricht, sofern kein 1,5-Meter-Mindestabstand eingehalten werden kann. An den Schulen im Landkreis gilt es nach wie vor, auf dem gesamten Schulgelände eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Im Unterricht muss keine Maske aufgesetzt werden.

Neue Fälle sind in der Zwischenzeit wieder an mehreren Schulen aufgetreten: Einen weiteren positiven Test gibt es an der Mittelschule am Luitpoldpark in Rosenheim, zwölf Personen befinden sich in diesem Zusammenhang in Quarantäne.

In der Kinderkrippe „Wurzelkinder“ in Rimsting gibt es ebenfalls eine weitere Infektion. Damit wurden bisher insgesamt vier Personen positiv getestet. Aktuell befinden sich circa 30 Kinder und 14 Mitarbeiter in Quarantäne.

Auch in der Grundschule Feldkirchen-Westerham wurde eine Person positiv auf das Coronavirus getestet. Betroffen ist eine Schulklasse. Insgesamt müssen 24 Personen in Quarantäne.

In der Altenpflegeschule Rosenheim gibt es zwei positive Testergebnisse. 40 Personen gelten als Kontaktpersonen ersten Grades und befinden sich nun in Quarantäne.

Expertenkommission: Fehler bei Corona-Management in Ischgl

Ischgl in Tirol gilt wegen der dortigen Feiern beim Aprés-Ski als einer der Hotspots bei der Verbreitung des Coronavirus in Europa. Eine unabhängige Expertenkommission unter Vorsitz des ehemaligen Vizepräsidenten des Österreichischen Obersten Gerichtshofs, Ronald Rohrer, hat insgesamt 53 Menschen befragt, darunter Betroffene, Vertreter der Seilbahn- und der Tourismuswirtschaft sowie Verantwortliche in der Politik. Demnach sei der Betrieb der Skibusse und der Seilbahnen einen Tag später als erforderlich eingestellt worden. Nach der Verkündung der Quarantäne habe es panikartige Reaktionen bei den vielen ausländischen Gästen gegeben. Es habe an der sofortigen Information an die Touristen gefehlt und außerdem keinen Evakuierungsplan gegeben. Bei einem Verbraucherschutzverein, der die Interessen der Geschädigten vertreten will, haben sich inzwischen mehr als 6000 Tirol-Urlauber aus 45 Staaten gemeldet, darunter auch rund 30 aus der Region Rosenheim (wir berichteten). Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt gegen vier Verdächtige wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.dpa

Artikel 8 von 11