Corona-Ausbruch in Klinik

von Redaktion

20 Fälle im Romed-Krankenhaus Bad Aibling – Sofortiger Aufnahmestopp

Bad Aibling – Schwerer Schlag für das Krankenhaus Bad Aibling: Aufgrund eines massiven Corona-Ausbruchs musste die Romed-Klinik abgeriegelt werden. Der Aufnahmestopp beinhaltet selbst Notfälle. Die Bilanz nach einer ersten Testreihe: elf Positiv-Fälle bei Mitarbeitern, neun bei Patienten. Nun soll das gesamte Krankenhaus, also sämtliche Patienten und Mitarbeiter, durchgetestet werden. Bis die Ergebnisse vorliegen, bleiben die Kliniktore vorerst geschlossen.

Mitarbeiter mit
Grippe-Symptomen

Vergangene Woche nahm das Unheil am Krankenhaus Bad Aibling seinen Lauf: Mitarbeiter hatten vereinzelt grippeähnliche Symptome gezeigt. Gleichzeitig wurden drei Mitarbeiter bei einer routinemäßigen Reihentestung positiv bestätigt. In der Folge: Alarmstufe Rot. Sämtliche Mitarbeiter und Patienten der betroffenen Station wurden umgehend getestet. Die Ergebnisse der Testungen, die über das Wochenende liefen, sind ernüchternd: Elf Mitarbeiter und neun Patienten haben sich auf einer einzigen Station infiziert. „Ein massiver Ausbruch“, zeigt sich Romed-Gesamtgeschäftsführer Dr. Jens Deerberg-Wittram im Gespräch mit unserer Zeitung erschüttert.

Zwei der betroffenen Patienten sind in der Zwischenzeit ans Romed-Klinikum Rosenheim verlegt worden, davon einer auf die Intensivstation – laut Klinik aber ohne typische Covid-Symptome. Die übrigen sieben hat Romed vorerst in Bad Aibling belassen, isoliert in Einzelzimmern.

Wie steht es um den Gesundheitszustand der Infizierten? „Die allermeisten sind symptomfrei oder haben nur milde Symptome“, kann Deerberg-Wittram vorerst Entwarnung geben. Ein Großteil der Patienten könnte das Krankenhaus in Kürze gar verlassen und sich in häusliche Quarantäne begeben. Die betroffenen Mitarbeiter befinden sich Romed zufolge ebenfalls in ihren eigenen vier Wänden in Isolation, sechs von ihnen mit grippeähnlichen Symptomen.

Die Konsequenz: Das gesamte Krankenhaus musste gesperrt werden – selbst Notfälle können nicht mehr aufgenommen werden. Und: Alle Mitarbeiter (gesamt 384) und Patienten (64) müssen sich aktuell Corona-Tests unterziehen. „Wir testen gerade das ganze Haus durch“, erklärt der Klinik-Chef, „das dürfte ein, zwei Tage in Anspruch nehmen, bis wir auch alle Mitarbeiter, die gerade nicht im Dienst sind, erreicht haben“. Auch Patientenbesuche sind bis auf Weiteres nicht gestattet.

Ursache
noch unklar

Über die Gründe des Ausbruchs kann die Klinikleitung bis dato nur spekulieren. „Wir wissen es leider nicht. Nach unseren Erkenntnissen haben sich die Mitarbeiter strikt an die Hygienemaßnahmen gehalten, wie das Tragen einer FFP2-Maske beim Betreten des Patientenzimmers“, berichtet Dr. Markus Konert, Ärztlicher Direktor der Romed-Klinik Bad Aibling. Mit der Hygieneabteilung des Klinikverbunds sowie dem Gesundheitsamt bestehe enger Kontakt, und es werde intensiv nach den Ursachen geforscht.

Hinzu kommt der „Worst Case“ für den Klinik-Verbund, dass mit dem Ausbruch der Standort Bad Aibling für die medizinische Versorgung vorerst wegfällt. „Bis zur Klärung der Situation können keine Patienten aufgenommen werden. Alle Operationen, die nicht unmittelbar nötig sind, werden abgesagt. Ebenso können wir keinen regulären Ambulanzbetrieb, keine Sprechstunden oder Ähnliches durchführen“, erklärt Erhard Marburger, kaufmännischer Leiter. Ziel sei es, den Status der Mitarbeiter der Zentralen Notaufnahme und des Röntgenbereichs so schnell wie möglich zu erfassen, um an der ambulanten Notfallversorgung des Landkreises wieder teilnehmen zu können.

Die gute Nachricht: Die Versorgung der Patienten könne man weiterhin auf hohem Niveau gewährleisten. „Dank unserer motivierten und einsatzbereiten Mitarbeiter“, so Ingrid Urban, Pflegedienstleiterin der Romed Bad Aibling.

Die Corona-Lage an den Romed-Kliniken

Die Lage an den Romed-Kliniken, die, solange der Katastrophenfall noch nicht ausgerufen ist, die Covid-19-Versorgung in erster Linie bewerkstelligen, spitzt sich zu. Das betont Klinik-Geschäftsführer Dr. Jens Deerberg-Wittram auf Anfrage der OVB-Heimatzeitungen. Aktuell (Stand 2. November) verzeichnen die Romed-Häuser 40 bestätigte Covid-Fälle (Freitag: 25). „Ein signifikanter Anstieg“, unterstreicht der Klinik-Chef. Hinzu kämen 13 Covid-Verdachtsfälle. Stabil ist die Lage indes im Intensivbereich im Romed-Klinikum Rosenheim mit nach wie vor einem Covid-Patienten sowie zwei Verdachtsfällen. Dennoch bereitet sich das Klinikum auf die zweite Welle vor, insbesondere im Intensivbereich. „Wir haben aufschiebbare Behandlungen runtergefahren, um die Intensivbetten leer zu bekommen“, erklärt Deerberg-Wittram. Die Kapazität dann: 18 Intensivbetten, im Katastrophenfall 87. rg

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