Lichtgestalten für den eigenen Weg

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Wenn ich in München bin, komme ich nicht umhin, noch bei Pater Rupert Mayer vorbeizuschauen. In der Bürgersaalkirche unweit der Fußgängerzone ist sein Grab, und abseits des Trubels komme ich dort irgendwie zu einer spürbaren Ruhe.

Pater Rupert Mayer hat gelebt, was er gepredigt hat. Er hat sich nie hinter seinen Kirchenmauern verschanzt, sondern ist mit Herz und Verstand und einem offenen Ohr für die wirklichen Sorgen und Fragen der Menschen dorthin gegangen, wo sie eben waren. Weil die Reisenden und Ausflügler nicht zu ihm in die Kirche kommen konnten, hat er seine Gottesdienste auch am Bahnhof abgehalten.

In der Zeit des Nationalsozialismus hat er weder im KZ Sachsenhausen noch in der Zeit der Verbannung im Kloster Ettal seinen klaren Standpunkt und seine innere Freiheit verloren. Vor 75 Jahren ist er am 1. November in München gestorben.

Es gibt Menschen, die haben eine bleibende Ausstrahlung über ihren Tod hinaus, auch wenn das vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann. Das kann ich voll und ganz akzeptieren. Man muss Heilige nicht verehren, aber für mich gibt es tatsächlich viele, die durch ihr Leben eine „Lichtspur“ angelegt haben, die auf meinem Weg weiter leuchtet.

Wenn ich am Grab von Pater Rupert Mayer war, nehme ich die kraftvolle Erinnerung an ihn wieder mit. Und mit im Gepäck habe ich dann auch seinen Wegweiser: in der Seelsorge und in der Liebe zu den Menschen kreativ sein und sich auch gegen Widerstände nicht von oberflächlichen Meinungen verbiegen lassen.

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