Kein Ende der Maskenpflicht in Sicht

von Redaktion

Reaktionen zum Schulgipfel – Corona-Fälle an einem Drittel der Grundschulen

Rosenheim – An den Schulen in Stadt und Landkreis Rosenheim ist vorerst kein Ende der Maskenpflicht in Sicht. Und das, obwohl beim Bayerischen Schulgipfel der bisherige Stufenplan außer Kraft gesetzt wurde. Auch die Verantwortung, ob und wann Schulen coronabedingt schließen, soll weiter bei den Kommunen liegen. Der Unterricht soll so lange wie möglich vor Ort stattfinden.

Ab Montag bleibt die Maskenpflicht für Schüler auch an den Grundschulen bestehen. Das teilte das Rosenheimer Gesundheitsamt mit. Dies sehe insbesondere auch die Regierung von Oberbayern so. Hintergrund sei unter anderem, dass in über einem Drittel aller Grundschulen in Stadt und Landkreis Rosenheim in den vergangenen Wochen positiv getestete Personen nachgewiesen wurden.

Schulamt: Viel hat
sich nicht verändert

Viel habe sich nicht verändert, findet der Schulamtsdirektor Edgar Müller auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen. Die Gesundheitsämter hätten bislang bereits über die Schulschließungen und die Schutzmaßnahmen entschieden. Der Hygieneplan des Freistaats habe lediglich den Rahmen vorgegeben. Der Schulamtsleiter geht davon aus, dass es im Freistaat einen neuen Rahmenhygieneplan geben wird. „Ich bewerte es positiv, dass am Schulgipfel sachlich miteinander diskutiert wurde.“ Er teilt die Ansicht von Kultusminister Michael Piazolo, dass die Schulen so lange wie möglich offen bleiben und Präsenzunterricht angeboten werden soll.

Im Landkreis und der Stadt sollen sich die Schulen nach wie vor an Stufe drei des Rahmenhygieneplans orientieren, der Unterricht erfolgt in den Jahrgangsstufen eins bis zehn im Klassenverband ohne Durchmischung der Schüler. Sollte das nicht funktionieren, gilt Mindestabstand. Ansonsten müssen die Schüler zwischen Präsenz- und Distanzunterricht wechseln. Ab der elften Jahrgangsstufe ist durchgehend Mindestabstand angesagt.

Walter Baier, Schulleiter des Gymnasiums Bruckmühl und Landesvorsitzender der Vereinigung der Direktorinnen und Direktoren der Bayerischen Gymnasien, sieht im Ergebnis des Schulgipfels einen Fortschritt: „Der Stufenplan könnte so eh nicht mehr weitergeführt werden, bei den aktuellen Zahlen müssten sonst alle Schulen schließen.“

Jetzt sei eine Schulschließung nicht mehr abhängig von den Zahlen in den Kommunen. Nun stehe die Schulgemeinschaft vor Herausforderungen: „Am Freitag werden wir schulintern besprechen, welche zusätzlichen Hygienekonzepte wir brauchen.“ Diese beträfen vor allem den Sport- sowie den Wahl- und Religionsunterricht, wo sich normalerweise die Klassen durchmischen. „Es ist schon schwer genug, wenn man nur an die Pausen denkt.“ Die Schulen fahren vorerst auf Sicht, bis die nächste Vorschrift des Gesundheitsamtes kommt: „Wir werden uns 14-tägig durch den Winter hangeln.“

Nicht gegen die Maskenpflicht durchsetzen konnten sich ihre Skeptiker, allen voran das Bündnis Rosenheimer Eltern.: „Maskenpflicht für unsere Kinder an den Schulen ohne wissenschaftlich basierte Grundlagen, dass diese gesundheitlich unbedenklich ist, ist ein Verrat an unseren Kindern“, teilte eine Sprecherin gegenüber den OVB-Heimatzeitungen mit. Die Eltern hatten sich sowohl an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gewandt und die Abschaffung einer Maskenpflicht gefordert. Zudem baten sie um Antworten rund um die Effizienz der Mund-Nase-Bedeckung. Das Bündnis Rosenheimer Eltern wird nach eigenen Angaben alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, damit es in dieser Sache Klärung gibt.

Unterschriftenaktion
an Landrat Lederer

„Uns sind einfach die Hände gebunden“, meint auch Barbara Prasch aus Nußdorf, die gemeinsam mit Mareike Melain eine Unterschriftenaktion gegen die Maskenpflicht an Grundschulen und Kitas gestartet hat. In einem offenen Brief mit etwa 50 Unterschriften wandten sie sich an Landrat Otto Lederer. „Es ist schrecklich, wie die Politik mit unseren Familien umgeht, so funktioniert Pädagogik nicht.“

Wieder viele Einrichtungen mit Corona-Fällen

In den vergangenen Tagen wurden – trotz Herbstferien – weitere Corona-Fälle an folgenden Einrichtungen gemeldet: Insgesamt drei Personen wurden am Ludwig-Thoma-Gymnasium in Prien positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Je zwei Fälle gibt es aktuell am Luitpold-Gymnasium Wasserburg, am Gymnasium Raubling, an der Realschule Prien sowie an der FOS/BOS Rosenheim und der Freien Waldorfschule Rosenheim. Je einen Corona-Fall hatten zuletzt: die Wilhelm-Leibl-Realschule Bad Aibling, die Realschule Wasserburg, die Grundschule Oberaudorf, die Volksschule Kiefersfelden und der Kindergarten St. Rupert Eiselfing. Außerdem: die Berufsschule Bad Aibling, die Grundschule Vogtareuth, der Kindergarten St. Martin in Au/Bad Feilnbach, die Berufsschule I in Rosenheim, die Grund- und Mittelschule Brannenburg, die Grundschule Wasserburg, die Kindertagesstätte Christkönig Rosenheim sowie die Private Schule Inntal Oberaudorf.

Weitere Einzelfälle gibt es am Gymnasium Raubling, Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium Rosenheim, Ignaz-Günther-Gymnasium Rosenheim, Berufsschule Wasserburg, Berufsschule II Rosenheim, Realschule Brannenburg, Realschule Prien, Grundschule Rosenheim/Aising, Grundschule Neubeuern und Grundschule Wasserburg. Alle engen Kontaktpersonen wurden jeweils unter Quarantäne gestellt. rg

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