Rosenheim – In Zeiten der Corona-Pandemie ist die Maske in Deutschland zu einem alltäglichen Begleiter geworden. Gerade innerhalb von Geschäften, wo der Mindestabstand nicht immer gewährleistet werden kann, ist sie seit 27. April bundesweit verpflichtend. Doch offenbar mehren sich in der Region die Masken-Boykotteure, was die Ladenbesitzer mitunter vor Herausforderungen stellt.
Mundschutz sorgt
für Diskussionen
So beobachtet beispielsweise Tessa Irlbacher, die Geschäftsführerin des Sportgeschäfts Iko in Raubling, dass ihre Mitarbeiter immer mehr damit beschäftigt sind, auf die vorherrschende Maskenpflicht hinzuweisen: „Es wird immer anstrengender. Jeden Tag müssen wir die Leute freundlich daran erinnern, dass sie doch bitte ihre Maske aufziehen, sobald sie unser Geschäft betreten. Wenn die Kunden das dann nicht verstehen, kommt es immer zu unnötigen Diskussionen.“ Diese verbalen Auseinandersetzungen führen demnach dazu, dass die Geschäftsführerin immer häufiger eingreifen muss, um die Kunden bei beharrlicher Weigerung aus dem Laden zu begleiten.
Ein Umstand, den man in Wasserburg schon im Keim ersticken möchte. Daher lässt die dortige Müller-Filialleiterin Natalia Friedrich erst gar keinen ohne Mundschutz in den Laden: „Bei uns gibt es da keine Diskussionen. Wer am Eingang keine Maske oder kein Attest vorweisen kann, der bleibt draußen. So haben wir bisher keine großen Probleme bekommen.“
Mit dieser Taktik sollen Einzelfälle wie in Bad Aibling vermieden werden. Dort kam es im vergangenen Sommer im Edeka-Markt Prechtl zu einer Auseinandersetzung mit einer uneinsichtigen älteren Dame, was letztendlich sogar in einem Polizeieinsatz endete. „Das war wirklich ein sehr spezieller Fall“, erinnert sich Geschäftsführer Andreas Prechtl, „Die Kundin weigerte sich strikt, im Laden eine Maske aufzusetzen, weil sie angeblich einen negativen Test dabei hatte. Diesen wollte sie aber einfach nicht vorzeigen, weshalb wir die Polizei einschalten mussten, um die Frau aus dem Geschäft zu bekommen.“ Laut Prechtl leistete die Kundin allerdings auch dann noch heftigen Widerstand und verpasste der zuständigen Beamtin beim Versuch, sie aus dem Laden zu führen, eine Ohrfeige. Dieser Vorfall sei jedoch, ebenso wie ein junger Einkäufer mit einem offenkundig gefälschten Attest, ein absoluter Einzelfall gewesen.
Ein Großteil der Kunden verhält sich offenbar vollkommen vorschriftsgemäß und trägt, wie im Hagebaumarkt Prien, meist nur aus reiner Vergesslichkeit keine Mundbedeckung beim täglichen Einkauf. „Ich sehe da größtenteils eine gewisse Sensibilität“, sagt der dortige Filialleiter Tobias Beck. „Natürlich müssen wir die Kunden immer mal wieder auf die Maske hinweisen. Die meisten reagieren aber wirklich verständnisvoll und nehmen auch eine Maske von uns an, wenn sie mal keine griffbereit haben.“
Händler haben Angst vor Konsequenzen
Auch bei Iko in Raubling stehen Masken für solche Sonderfälle kostenlos zur Verfügung. Bei Tessa Irlbacher ist die Sorge dennoch groß, dass die wenigen unvorsichtigen Kunden wieder zu einer Schließung des Einzelhandels führen könnten. „Ich kann nur an die Vernunft der Menschen appellieren, sich konsequent an die geltenden Regeln zu halten. Wir wollen doch schließlich alle nicht, dass die Zahlen weiter ansteigen und wir schon bald wieder die Konsequenzen dafür tragen müssen.“