„Ein Mann der Verbindung“

von Redaktion

Landtagspräsidentin Ilse Aigner hofft mit Biden auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Bayern und USA

Rosenheim – Als Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags aus Feldkirchen-Westerham, bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2018 mit Joseph Robinette „Joe“ Biden ins Gespräch kam, dachte sie noch nicht ansatzweise daran, dass er der nächste amerikanische Präsident werden würde. Zwei Jahr später ist sie erleichtert über seinen Wahlsieg und hofft, dass er die Verbindung zwischen Bayern und den Vereinigten Staaten in einigen Bereichen wiederherstellen kann.

Ein „Gentleman“
wird Präsident

„Ich habe ihn als wahren Gentleman kennengelernt. Er ist ein Mann des Ausgleichs und geht offen auf andere Menschen zu“, erinnert sich Aigner, die Biden damals noch als stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin empfing. Damaliger Anlass war die Ehrung des kurze Zeit später verstorbenen Senators John McCain, dessen Frau Cindy damals den Ewald-von-Kleist-Preis entgegennahm. Biden hielt eine Laudatio, die auch dem Rosenheimer Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner (CSU) gut in Erinnerung blieb. „Ich war damals dabei, als Biden seine bewegende Laudatio hielt. Er ist ein Politiker mit einem feinen Stil, der wichtige Zusammenhänge sofort erkennt.“ Für eine gewisse Offenheit des ehemaligen Vizepräsidenten spricht demnach, dass er als Demokrat die Lobrede zu Ehren von Republikaner McCain hielt, da ihn eine enge Freundschaft mit dem ehemaligen US-Senator verband. Stöttner hofft daher, dass das hohe Verantwortungsbewusstsein und die soziale Kompetenz des designierten Präsidenten auch den Zusammenhalt mit Bayern wieder stärken werden und dadurch wieder „mehr Sicherheit für beide Seiten entstehen kann“.

Auch Ilse Aigner traut es dem 77-Jährigen zu, die unter Trump teilweise vernachlässigten Kontakte wiederherzustellen. „Als Vizepräsident hat er über viele Jahre bewiesen, dass er einen fairen Umgang mit den Verbündeten und Freunden pflegt. Das ist für uns Europäer wichtig.“

Gleichzeitig weiß die bayerische Landtagspräsidentin aber auch, dass es einiger Pflege bedürfen wird, um gerade die so wichtigen wirtschaftlichen Verbindungen wieder aufzunehmen. Denn laut Aigner hat Bayern als engagiertes Exportland in den letzten Jahren schwer unter der „America-first“-Strategie gelitten. Sie rechnet dementsprechend damit, dass auch Biden beispielsweise bei den Regelungen von Zöllen die amerikanischen Interessen vertreten und durchsetzen wollen wird. „Mit einer neuen US-Administration unter ihm wird es aber wieder möglich sein, Probleme auf dem Verhandlungsweg zu lösen“, gibt sich Aigner zuversichtlich.

Bayern wichtiger
Handelspartner

Sie glaubt dementsprechend daran, dass der Laudator von 2018, zusammen mit seiner Vizepräsidentin Kamala Harris, ein wichtiges Signal der Hoffnung nicht nur in Bayern und den USA, sondern auch auf der ganzen Welt senden kann.

Korbinian Sautter

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