Rosenheim – Neben Fitnessstudios und Schwimmbädern haben gestern auch sämtliche anderen Indoor-Sportstätten ihre Pforten schließen müssen. Die Staatsregierung reagiert damit auf den Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs. Dieser hatte nach der Klage eines Studios unter Verweis auf das Gleichheitsprinzip die bisherige Schließung von Fitnessstudios aufgehoben. Die Konsequenz: Nun darf niemand mehr Indoor-Sport anbieten. Das sagen die betroffenen Sportveranstalter in der Region.
Sascha Weber, Geschäftsführer des Fitness und Squash Tower in Rosenheim, ist wütend. Ausgesprochen wütend, wie er am Telefon sagt. Der Grund: Zusätzlich zu seinem geschlossenen Gastronomie- und Fitnessbereich musste er auch den Squash Tower und das EMS-Training dichtmachen. Und das, obwohl in den vergangenen zwei Wochen noch viele Leute kamen. „Man konnte ja sonst nichts anderes mehr machen“, sagt er. Jetzt stehe der Betrieb komplett still. Es sei dramatisch.
Dabei mache er sich nicht nur um seine eigene finanzielle Situation Sorgen, sondern auch um die psychische und physische Verfassung seiner Kunden. „Die Orte, an denen man sich noch ein bisschen Lebensfreude holen kann, fallen nun auch weg. Und das im November, dem depressivsten Monat im Jahr.“ Verstehen könne er die Entscheidung der Staatsregierung nicht.
Auch Simon Neuert kann sie nicht nachvollziehen. Er musste seine Tennishalle in Waldering gestern schließen. 600 Quadratmeter hat er dort zur Verfügung. Für ihn genügend Platz, um Abstand zu halten. Die Anordnung zur Schließung sei wohl eine Schnellreaktion von Ministerpräsident Markus Söder gewesen, sagt er.
Zu Indoor-Sporthallen gehört auch der Schießstand von Anton Daurer. Er betreibt das gleichnamige Waffengeschäft in Rosenheim. Sportschützen durften bisher noch zu zweit trainieren. Das falle nun auch weg. Ein paar Einnahmen würden ihm zumindest noch die Jäger bescheren, sagt Daurer. Sie sind laut dem Schießstandbesitzer systemrelevant und dürfen noch zum Testen ihrer Waffen in den Laden kommen.