Auf Adlers Flügeln aufgefangen

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Im Tierreich kann man bemerkenswerte Verhaltensweisen beobachten. Freilich erscheint uns da manches „artfremd“, aber das liegt ja schon in der Natur der Sache. Trotzdem berührt mich zum Beispiel immer wieder, wie die Adler ihren Jungen das Fliegen lernen: Sie lassen die Jungvögel irgendwann einfach losfliegen, ohne dass diese das vorher geübt haben.

Falls das Adlerjunge doch in die Tiefe abstürzt, ist die Mutter im blitzschnellen Sinkflug da, fängt es auf und trägt es auf ihren Flügeln wieder behutsam heim ins Nest. Die Flugversuche beginnen dann von Neuem. Die Adlermutter gibt ihren Kindern Sicherheit und Geborgenheit, aber auch das Zutrauen und die Freiheit mit, alleine fliegen zu können. Das Urvertrauen und Loslassen, aber auch die beobachtende Sorge der Adlermutter ist mir wichtig geworden, als meine eigenen Kinder das Nest verlassen haben.

Bei der Begleitung der Praktikanten und Assistentinnen, die mir im Lauf der Jahre anvertraut worden sind, habe ich mich ebenso an dieses Bild erinnert. Wenn wir glauben, schon lange selber fliegen zu können und fest im Sattel zu sitzen, kommen wieder neue Aufgaben und Herausforderungen auf uns zu. Manches überfordert uns zunächst und macht mir auch Angst. Dann muss ich an einen Vers der Bibel denken, der davon erzählt, dass Gott selber wie eine Adlermutter ist, die uns trägt und auffängt, sollten unsere eigenen Flugversuche im Leben erst einmal scheitern. Wir fallen niemals tiefer als auf Gottes Flügel und hinein in seine Hand.

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