Fallzahlen steigen wieder an

von Redaktion

Corona-Lage Zahlreiche regionale „Hotspots“ – Elf weitere Todesfälle

Rosenheim – Die Fallzahlen steigen erneut an, ebenso die Sieben-Tage-Inzidenz – von einer Trendwende und damit einer Entspannung der Corona-Lage ist in der Region keine Spur mehr. Zu diesem Schluss kommt auch Dr. Wolfgang Hierl, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes Rosenheim. Den aktuellen (Wieder-)Anstieg beurteilt er als „sehr kritisch“.

Blick auf die jüngste Entwicklung in Stadt und Landkreis: Auf den vorläufigen Höhepunkt mit einem Inzidenzwert von über 300 (10. November) folgten Tage der Entspannung. Der Anstieg der Fallzahlen reduzierte sich zu Wochenbeginn weiter, die Inzidenz sank deutlich. Die Stadt Rosenheim unterschritt gar für einige Tage die Marke von 200 (190 am 17. November).

Täglich bis zu 200
Neumeldungen

Die erneute Wende dann zur Wochenmitte: Seither steigen die Werte in der Stadt und auch im Landkreis wieder leicht an und befinden sich zurück auf hohem Niveau (Stadt 214 und Landkreis 247; Stand 19. November). Fazit des Gesundheitsamtes: Der Trend einer „deutlichen Abschwächung“ der neu gemeldeten Fallzahlen „ist gestoppt“. Täglich würden der Behörde zwischen 160 und 200 neue Fälle gemeldet. Hierl ergänzt: „Bislang konnten die Maßnahmen der Staatsregierung mit dem Teil-Lockdown in der Region das Infektionsgeschehen nicht wie erhofft abbremsen.“

Die aktuelle Lage: Seit dem jüngsten Wochenbericht (Stand 12. November) wurden dem Gesundheitsamt 781 neue Fälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Corona-Fälle seit Beginn der Pandemie ist damit auf 7146 registrierte Fälle in Stadt und Landkreis gestiegen (Landkreis 5627; Stadt 1519). Dem gegenüber steht die dokumentierte Genesung von zumindest 3840 Personen. Die Altersstruktur der jüngsten Covid-Erkrankten (seit 1. November): An der Spitze liegen die 35- bis 59-Jährigen mit 38 Prozent, gefolgt von den 15- bis 34-Jährigen mit 33 Prozent und den 60- bis 79-Jährigen mit 14 Prozent. Über-80-Jährige: 5 Prozent. Kinder: 10 Prozent.

Die größten Zuwächse binnen einer Woche vermeldet das Gesundheitsamt neben der Stadt Rosenheim mit +133 für Kolbermoor und Raubling mit jeweils 37 neuen Fällen sowie Bad Aibling und Stephanskirchen mit jeweils 32. Ebenso zu den lokalen „Hotspots“ zählen derzeit die Gemeinden Flintsbach (+31), Prien (+29) und Samerberg (+27).

Ebenfalls im zweistelligen Bereich bei den Neumeldungen lagen diese Woche: Rohrdorf (+22), Oberaudorf (+20), Kiefersfelden (+19), Wasserburg und Bad Endorf (+18), Feldkirchen-Westerham und Bruckmühl (+17), Brannenburg (+16), Bernau (+13), Bad Feilnbach, Tuntenhausen, Riedering, Prutting und Babensham (je +12) sowie Amerang, Halfing, Griesstätt (jeweils +11) und Soyen (+10). Eine Reihe weiterer Gemeinden liegt bei Zuwächsen im einstelligen Bereich (siehe Grafik).

Ein deutlicher Anstieg ist seit dieser Woche bei den Todeszahlen zu verzeichnen. Bis zuletzt sind insgesamt 244 Personen (+11) an oder mit Covid-19 verstorben (Landkreis 221 (Vorwoche 210), Stadt 23). Die jüngsten Sterbefälle betreffen insbesondere die Altersgruppe über 80 Jahre mit 158 Verstorbenen (+7) sowie die 60- bis 80-Jährigen (+4; siehe Grafik).

Die Übertragungen ereignen sich nach den Erhebungen des Gesundheitsamtes überwiegend im privaten Umfeld, aber auch in Schulen. Weiter nur vereinzelt käme es zu „Superspreading-Ereignissen“ durch private Feiern. Sorgen bereiten der Behörde die zunehmenden Ausbrüche in Einrichtungen wie Kliniken, Pflege- und Behindertenheimen sowie Asylunterkünften. Zuletzt schreckte das Romed-Klinikum Rosenheim, wie berichtet, mit einem Corona-Ausbruch im Bettenhaus 5 auf (bis dato 13 Patienten, drei Mitarbeiter positiv).

Es fiele zwar zunehmend schwerer, die Quelle einer Ansteckung zu ermitteln und die Infektionsketten nachzuverfolgen, doch trotz der hohen Fallzahlen könne man – durch enorme Kraftanstrengung – die Fälle weiter tagesaktuell über ihre Infektion informieren und die Maßnahmen anordnen, heißt es seitens der Behörde. Auch die engen Kontaktpersonen könnten zeitnah kontaktiert und die Quarantäne angeordnet werden. „Dies ist insbesondere dem großen Einsatz der Unterstützungskräfte der Bundeswehr zu verdanken“, betont Hierl. Seit Kurzem wird das Gesundheitsamt, wie berichtet, durch Soldaten der Bundeswehr und Polizeibeamte unterstützt.

Die aktuelle Entwicklung bereitet dem Amtsleiter Sorgen: „Trotz der ergriffenen Maßnahmen konnte das Infektionsgeschehen in der Region bislang nicht wie erhofft eingedämmt und auf ein niedriges Niveau abgebremst werden. Der wieder aufgetretene Anstieg der Fallzahlen ist sehr kritisch.“

„Überlastung der
Kliniken vermeiden“

Das Gesundheitsamt will weiter versuchen, so betont es Hierl, durch eine deutliche Aufstockung des Personals ein Wiederaufflammen der unkontrollierten Ausbreitung in der Region zu verhindern. „Wir hoffen, dass die von der Staatsregierung beschlossenen Maßnahmen doch noch eine deutlichere Wirkung entfalten. Wir müssen zwingend eine Überlastung der Krankenhäuser vermeiden.“

Aktuell vermelden die Romed-Kliniken insgesamt 55 Covid-Patienten (Vortag 54), davon neun auf Intensivstation (-1).

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