Der thailändische König Rama X. zeigt sich neuerdings volksnah und ist vor Kurzem in der Hauptstadt Bangkok tatsächlich mit der U-Bahn gefahren, um bei seinen Landsleuten wieder ein wenig zu punkten. Zu laut war die Kritik geworden, dass der König mehr Zeit im schönen Oberbayern verbringt als in dem Land, das er eigentlich regieren sollte.
Nun wurde das U-Bahn-Abteil, in dem der König einstieg, aber vorher schon komplett mit roten Plüschteppichen ausgelegt, auf denen ihn dann bereits das kniende Gefolge erwartete.
Als ich das Bild in der Zeitung sehe, wirkt das auf mich doch befremdlich. Warum fährt ein König überhaupt gemeinsam mit seinem Volk in der gewöhnlichen U-Bahn, wenn er dort dann nicht einen Platz einnehmen kann wie alle anderen? Die Könige und Herrscher unserer Welt, ganz gleich ob durch Geburt oder Wahlen legitimiert, leben halt doch auf einer höheren Ebene und handeln oft genug uneinsichtig und diktatorisch.
Am vergangenen Sonntag ist mit dem Fest Christkönig unser Kirchenjahr zu Ende gegangen, und für mich könnte es kein schöneres Finale haben. Anlass genug, einmal nachzudenken, welche großen und kleinen, scheinbaren und nichtigen Kräfte und Einflüsse als „Könige“ über unser persönliches Leben herrschen.
Christus ist ein anderer König. Er braucht weder rote Plüschteppiche, noch goldene Sitzkissen und ein kniendes Gefolge, aber Menschen, die sich auf einen neuen Weg einlassen. Jedes menschliche Herz ist ein eigenes Königreich. Wir haben immer noch die Freiheit, zu entscheiden, wer darin wohnen darf.