Rohrdorf – Die Bundespolizei in Rosenheim ermittelt gegen kriminelle Schlepper, die offenbar für die lebensgefährliche Schleusung von mehreren Afghanen in einem Lkw-Auflieger verantwortlich sind. Beim Halt eines Lastkraftwagens auf der Autobahn-Rastanlage Samerberg Nord bei Rohrdorf sprangen die Migranten am Donnerstag vom Auflieger, in dem Baumstämme transportiert wurden. Die fünfköpfige Gruppe, darunter ein Minderjähriger, konnten wenig später am Rand der Autobahn aufgegriffen werden.
Bei einer Pause in der Tank- und Rastanlage bemerkte der rumänische Lkw-Fahrer, dass sich sein Sattelzug ruckartig hin und her bewegte. Um zu überprüfen, ob die Ladung verrutscht war, öffnete er eine Seite des Aufliegers. Unvermittelt sprangen fünf Personen von der Ladefläche und rannten davon. Einsatzkräfte der Bundes- und Landespolizei fahndeten sogleich an der A8 nach den Flüchtigen. Die fünf Gesuchten konnten noch im Bereich der Rastanlage in Gewahrsam genommen werden. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um afghanische Staatsangehörige. Ausweise führten die vier Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 38 Jahren sowie der 16-jährige Jugendliche nicht mit.
Wie sich nach Angaben der Ermittler herausstellte, war der Sattelauflieger am Montag in Rumänien mit den Baumstämmen beladen worden. Der Fahrer trat am darauffolgenden Tag die über 1000 Kilometer lange Fahrt in Richtung Deutschland an. Die Anwesenheit „blinder Passagiere“ auf der Ladefläche habe er nicht bemerkt.
Die Afghanen gaben an, dass ein Schleuser sie in Rumänien gezielt zu dem Anhänger geführt und ihnen den heimlichen Einstieg ermöglicht hätte. Die gesamte Schleusung wäre von Afghanistan aus in mehreren Etappen erfolgt und habe pro Person zwischen 5500 und 6600 Euro gekostet.
Der Lkw-Fahrer konnte nach der Befragung seine Fahrt fortsetzen. Die erwachsenen Geschleusten wurden zu einer Anlaufstelle für Flüchtlinge gebracht, der 16-Jährige der Obhut des Jugendamtes anvertraut.