Leise Adventsengel unterwegs

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Beim Vorübergehen an einem Schaufenster fällt mein Blick auf zwei pausbackige Engel, die als adventliche Dekoration mitten in der Auslage sitzen. Still lächle ich in mich hinein und gehe weiter, bin ich doch gerade vorher drei leibhaftigen Adventsengeln begegnet.

An diesem Tag habe ich auf einem Bauernhof die Adventskränze gesegnet, die von Frauen aus dem Dorf dort gebunden wurden. „Ob es denn nicht auch in diesem Jahr möglich wäre“, hatten sie ein paar Tage vorher angefragt, „auch wenn der große Adventsmarkt im Dorf ausfällt.“ Natürlich ist das möglich, und als ich bei dem Stadl ankomme, stehen schon drei Frauen da und warten.

Wir segnen die Adventskränze und beten dabei vor allem für die Menschen, die sich in den Häusern um ihren Adventskranz versammeln werden. Vorher werden sie beim Dorfkramer gegen eine Spende verkauft. Der Erlös geht an die Klinikclowns, die in den Krankenhäusern die Kinder besuchen, die dort sehr lange bleiben müssen. Dann, wenn diese Besuche nach der Pandemie wieder möglich sind.

Die drei Frauen in dem Stadl machen kein Aufhebens und kein Pressefoto von ihrer Aktion und drücken mir beim Abschied noch einen grünen Kranz in die Hand: „Der ist für Dich!“

Adventsengel sind leise, und es gibt Gott sei Dank so viel mehr davon, als man glaubt. Sie sind mehr als eine schöne adventliche Dekoration in der großen Warenauslage unserer Welt, sie verbreiten stillen Glanz. Die größte Freude aber ist, wenn man ab und zu selber zu einem Adventsengel für andere werden darf. Manchmal geht das sogar ganz einfach.

Die Kolumnen von Hannelore Maurer sind nun als Buch erschienen. „Ein Jahr zwischen Himmel und Erde“ ist erhältlich in allen Geschäftsstellen der OVB-Heimatzeitungen.

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